Veranstaltungsarchiv VATMH
2025
Metakosmia
Schwartzsche Villa (Grunewaldstraße 55, 12165 Berlin)
Info
Nina Fischer & Maroan el Sani präsentieren in der Schwartzschen Villa ihre neueste Medieninstallation "Metakosmia". Die Ausstellung, kuratiert von Christine Nippe, wirft einen eindringlichen Blick auf eine Zukunft, in der Extremwetterereignisse die Erde unbewohnbar gemacht haben und das Überleben nur noch in künstlichen Habitaten möglich ist.
Im Mittelpunkt steht die Biosphäre 2, ein gigantisches Glashaus in der Wüste Arizonas. Einst als Experiment für extraterrestrisches Leben konzipiert, dient sie heute als Forschungseinrichtung, um die Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen. Fischer & el Sani begleiten die Resilienzforschung und hinterfragen die Rolle der Biosphäre 2 als mögliches Modell für das Überleben auf einer vom Klimawandel gezeichneten Erde.
Künstlerische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Konzepten
Die Ausstellung kontextualisiert die Biosphäre 2 mit Konzepten wie Lynn Margulis' Symbiogenese, Steward Brands "Whole Earth Catalog" und Bruno Latours "Terrestrisches Manifest". Eine 2-Kanal-Video-Installation entwirft eine fiktive Erzählung aus einer Zukunft, in der das Leben nur noch unter Glaskuppeln möglich ist. Die Sonifikation eines Trockenexperiments im Regenwaldbiom der Biosphäre 2 lässt die Natur selbst nach Klimagerechtigkeit verlangen.
Über die Künstler:innen
Nina Fischer (*1965 in Emden) und Maroan el Sani (*1966 in Duisburg) arbeiten seit 1995 als Künstlerduo in Berlin. Sie wurden mit renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. mit dem Rome Prize der Deutschen Akademie Villa Massimo, Stipendien der Villa Aurora in Los Angeles und des DAAD in Tokio. Ihre Werke wurden international ausgestellt, u.a. auf der Sharjah Biennale, Manifesta 13, Istanbul Biennale, Sydney Biennale, Gwangju Biennale sowie in bedeutenden Museen weltweit
Förderung & Unterstützung
Gefördert aus dem Fonds für die Kommunalen Galerien und FABIK. Das Werk „Metakosmia“ wurde unterstützt vom Medienboard Berlin-Brandenburg und dem Villa Aurora & Thomas Mann House e.V.
Wann ist etwas nicht mehr, was es mal war? Konservativ sein in Zeiten des Wandels
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt (Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin)
Info
Was kann es bedeuten, heute konservativ zu sein? Wie lässt sich aus konservativer Sicht auf gesellschaftliche Erneuerungen blicken? Wann wird aus dem Wunsch nach Bewahren eine Blockade? Wie kann ein neues „Wir“ gelingen, das Tradition und Offenheit verbindet? Und welche Orientierung können Bekenntnisse zu Religion, Familie und Heimat dabei noch geben?
Düzen Tekkal (Autorin und Journalistin), Christoph Möllers (Thomas Mann Fellow, HU zu Berlin Akademiemitglied) und Simon Strauß (Autor und Journalist) sprechen mit Moderatorin Shelly Kupferberg (rbb Kultur, Deutschlandfunk Kultur) über die Möglichkeiten konservativen Denkens und Lebens in Zeiten weitreichender Umbrüche und Transformationen.
Mit ...
Christoph Möllers, 1969 geboren, analysiert als einer der führenden Verfassungsrechtler Deutschlands die rechtlichen und philosophischen Grundlagen gesellschaftlichen Zusammenhalts. Als Thomas Mann Fellow und Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin erforscht er die Spannungen zwischen demokratischer Erneuerung und verfassungsrechtlicher Kontinuität. Seine Arbeit zur Reform des Bundeswahlrechts zeigt exemplarisch, wie demokratische Institutionen bewahrt und zugleich modernisiert werden können. Als Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt er sich mit der Frage, wie rechtsstaatliche Traditionen unter den Bedingungen globaler Transformation fortentwickelt werden können.
Simon Strauß, 1988 in Berlin geboren, erkundet als Autor und FAZ-Feuilletonist die Bedeutung kultureller Überlieferung für die Gegenwart. In seiner Arbeit, etwa der Reportageserie "Schaut auf diese Stadt" über Prenzlau, verbindet er journalistische Beobachtung mit der Frage nach dem Erhalt lokaler Identitäten. Als Mitbegründer des "European Archive of Voices" und des Vereins "Arbeit an Europa" sucht er nach Wegen, wie sich europäische Traditionen in die Zukunft übersetzen lassen. Seine literarischen Werke, insbesondere "Sieben Nächte", reflektieren die Suche nach Orientierung zwischen Bewahrung und Erneuerung.
Düzen Tekkal, geboren 1978 in Hannover, verkörpert als Autorin und Journalistin jesidisch-kurdischer Herkunft selbst die Spannung zwischen Tradition und Wandel. In ihrer Arbeit als Dokumentarfilmemacherin und Gründerin von HÁWAR.help thematisiert sie die Bewahrung kultureller Identität unter extremen Bedrohungen. Mit der Bildungsinitiative GermanDream setzt sie sich für ein neues gesellschaftliches "Wir" ein, das traditionelle Werte wie Familie und Religion mit demokratischer Offenheit verbindet. Ihre persönliche Geschichte als Tochter jesidischer Einwanderer und ihr Engagement für Minderheitenrechte machen sie zu einer wichtigen Stimme in der Debatte um konservative Werte in einer sich wandelnden Gesellschaft.
Shelly Kupferberg wurde 1974 in Tel-Aviv geboren, wuchs in West-Berlin auf. Sie studierte Publizistik, Theater- und in Berlin. Neben zahlreichen Beiträgen für die ARD moderiert sie seit fast 30 Jahren Kultur-, Literatur und Gesellschaftsmagazine (DLF Kultur und rbbKultur). Neben ihren regelmäßigen Live-Radiosendungen moderiert sie Konzerte, Lesungen und Tagungen, sowie Veranstaltungen für Kultureinrichtungen und Festivals. Im Herbst 2022 erschien ihr literarisches Debüt „Isidor“ bei Diogenes und stand auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Shelly Kupferberg lebt in Berlin.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Salon Sophie Charlotte 2025.
Der Salon Sophie Charlotte 2025 widmet sich dem Thema „Metamorphosen“ und lädt dazu ein, die vielfältigen Facetten des Wandels zu erkunden. In einer Welt, in der nichts bleibt, wie es war – sei es in der Natur, der Gesellschaft oder den Wissenschaften – stellt sich die Frage: Wie prägen Veränderungen unser Leben, und wie gehen wir mit ihnen um?
Am dritten Samstag des Jahres öffnet die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ihre Türen und bietet von 18.00 Uhr bis Mitternacht ein abwechslungsreiches Programm in der Tradition der Berliner Salonkultur. Gemeinsam mit prominenten Gästen aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft wird der Wandel in Geschichte und Gegenwart beleuchtet. Die Besucher:innen erwartet eine Reise durch Transformationen, die neue Perspektiven auf die Herausforderungen und Chancen unserer Zeit eröffnet.
Was bleibt. Hannah Arendt als Dichterin
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
Hannah Arendt ist vor allem für ihre Werke über Totalitarismus und die Banalität des Bösen bekannt. In einer Veranstaltung mit der Arendt-Expertin Samantha Rose Hill steht nun ihr lyrisches Schaffen im Mittelpunkt. Zwischen 1923 und 1961 verfasste Arendt 74 Gedichte, die wie persönliche Wegmarken durch ihr bewegtes Leben führen. Diese poetischen Zeugnisse, geprägt von Goethes und Schillers Einfluss, spiegeln intensive Momente der Freude, Liebe, Melancholie und Erinnerung wider. In einer zweisprachigen Lesung eröffnen die Gedichte einen intimen Einblick in das Leben dieser prägenden Intellektuellen des 20. Jahrhunderts – von der Weimarer Republik bis in die Zeit des Kalten Krieges, von Marburg bis New York.
Die Veranstaltung bildet den Auftakt unseres Festivals Ways of Listening vom 27. März bis 4. April 2025. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier. Unsere Gastgeber sind Samantha Rose Hill selbst sowie der legendäre Interviewer Paul Holdengräber.
Teilnehmer:innen
Samantha Rose Hill ist die Autorin von Hannah Arendt (Reaktion Books, 2021) und Hannah Arendt’s Poems (Liveright, 2023). Sie lehrt am Brooklyn Institute for Social Research und an der University of the Underground. Ihre Arbeiten sind u. a. in der Los Angeles Review of Books, Aeon und LitHub erschienen.
Paul Holdengräber war Gründungsdirektor von Onassis Los Angeles. Zuvor leitete er eine prägende Kulturreihe der New York Public Library, wo er Gespräche mit namhaften Persönlichkeiten wie Patti Smith und Werner Herzog führte.
A Celebration of Listening: Die Kunst des Zuhörens in der Musik
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
Wir laden Sie ein, die Kunst des Zuhörens mit einer herausragenden Persönlichkeit zu zelebrieren: Cathy Milliken, eine international gefeierte Musikerin und Komponistin, die die verlockende Kraft des Zuhörens – den Klang, die akustischen Nuancen und Räume in all ihren Formen und an verschiedensten Orten – als lebensprägend bezeichnet. Im Gespräch mit dem Kurator Paul Holdengräber und der Hannah Arendt-Expertin Samantha Rose Hill wird Milliken die verschiedenen Facetten des Zuhörens ausloten und hörbar machen: von den Dimensionen des Klangs über den Aspekt des Loslassens beim Zuhören bis hin zu Fragen des Dialogs in der Gesellschaft. Ein Fest des Zuhörens in seiner ganzen Tiefe.
Musikalisch wird der Abend von Cathy Milliken selbst gestaltet. Auf spielerische und amüsante Art interpretiert sie mit Klavier und Stimme ausgewählte Gedichte von Gertrude Steins wegweisender Gedichtband Tender Buttons (1914), der Alltagsdinge witzig poetisiert.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Cathy Milliken ist eine vielfach ausgezeichnete Komponistin, Performerin und kreative Leiterin. Als Mitbegründerin des Ensemble Modern hat sie das Feld der zeitgenössischen Musik geprägt. Ihre Zusammenarbeit mit Künstlern wie Karlheinz Stockhausen, Pierre Boulez und Frank Zappa sowie ihre Tätigkeit als Komponistin zeugen von ihrer beeindruckenden Vielseitigkeit. Ihre Leidenschaft gilt auch der sozialen Musikpraxis. Von 2005 bis 2012 leitete sie die Abteilung Education der Berliner Philharmoniker.
Samantha Rose Hill ist die Autorin von Hannah Arendt (Reaktion Books, 2021) und Hannah Arendt’s Poems (Liveright, 2023). Sie lehrt am Brooklyn Institute for Social Research und an der University of the Underground. Ihre Arbeiten sind u. a. in der Los Angeles Review of Books, Aeon und LitHub erschienen.
Der Intellektuelle Paul Holdengräber war Gründungsdirektor von Onassis Los Angeles. Zuvor leitete er eine prägende Kulturreihe der New York Public Library, wo er Gespräche mit namhaften Persönlichkeiten wie Patti Smith und Werner Herzog führte.
Der Vergangenheit zuhören: Ein Spaziergang durch Hannah Arendts Heidelberg
Haupteingang der Universitätsbibliothek (Plöck 107-109, 69117 Heidelberg)
Info
Die Hannah-Arendt-Biografin und Wissenschaftlerin Samantha Rose Hill lädt ein zu einem gedankenanregenden Spaziergang durch Heidelberg auf den Spuren einer der einflussreichsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Was erinnert in Heidelberg an Hannah Arendt, angefangen bei ihrer einstigen Wohnung bis zur Universität, an der sie bei dem renommierten Philosophen Karl Jaspers studierte? Anhand von Arendts persönlichen Briefen, Notizen und Gedichten werden wir ihre Reflexionen über Heidelberg, ihre Studienzeit mit dem berühmten Philosophen Karl Jaspers und die nachhaltige Wirkung dieser Stadt auf ihre Ideen erkunden. Der Rundgang beginnt am Haupteingang der Universitätsbibliothek.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Samantha Rose Hill ist die Autorin von Hannah Arendt (Reaktion Books, 2021) und Hannah Arendt’s Poems (Liveright, 2023). Sie lehrt am Brooklyn Institute for Social Research und an der University of the Underground. Ihre Arbeiten sind u. a. in der Los Angeles Review of Books, Aeon und LitHub erschienen.
WHY FRETS? Requiem for the Electric Guitar & WHY FRETS? - Downtown 1983
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
1833 erfand die britische professionelle Weberin und Amateuringenieurin Sieglinde Stern den ersten elektromagnetischen Tonabnehmer und damit das erste elektrisch verstärkte Saiteninstrument. Hundert Jahre später – 1933 – ermöglichte ihre Erfindung die Herstellung der ersten E-Gitarre, die eines der beliebtesten und meistgespielten Instrumente in der Geschichte der westlichen Musik wurde. Doch heute, weitere hundertfünfzig Jahre später, spielt niemand mehr dieses Instrument! Was führte zum Aufstieg und Fall der E-Gitarre? Und wer war seine Erfinderin Sieglinde Stern, die aus der Geschichte ausgelöscht wurde und ausgerechnet als David Bowies Ziggy Stardust wieder auferstand?
In zwei Teilen präsentiert der Komponist und intermediale Künstler Marko Ciciliani diese fiktive Geschichte der E-Gitarre und nimmt das Publikum mit auf eine Reise zwischen Imagination und Wirklichkeit. Es erwartet Sie eine Performance-Lecture und ein multimediales Konzert für Live-Elektronik, begleitet von drei Gitarist:Innen auf Video.
Im Anschluss an die Performance findet ein Gespräch mit Ekkehard Windrich, Künstlerischer Leiter des KlangForums Heidelberg, statt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Marko Ciciliani ist Komponist, Intermedia-Künstler und Performer. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit liegt in der Komposition von performativer elektronischer Musik, meist in audiovisuellen Kontexten, verknüpft mit interaktiven Videos, Lichtdesign und Lasergrafik. Seine Musik experimentelle Musik wurde bereits in über 40 Ländern gespielt.
Ciciliani ist Professor für Computermusikkomposition und Sounddesign am Institut für Elektronische Musik und Akustik der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.
Die Kunst des Zuhörens: Ein Gespräch zwischen den Professionen
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
Was verbindet einen Psychoanalytiker mit einem professionellen Interviewer? Paul Holdengräber, der legendäre Gesprächskünstler und Gründer von "LIVE from New York Public Library", trifft auf den Psychoanalytiker und kongenialen Autor Josh Cohen. Beide haben das Zuhören zu ihrer Berufung gemacht - der eine in der therapeutischen Praxis, der andere im öffentlichen Dialog. An diesem Abend sprechen sie über die Feinheiten des aktiven Zuhörens, über Schweigen und Resonanz, über das Ungesagte in Gesprächen und die Kunst, Menschen zum Sprechen zu bringen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Josh Cohen lebt in London und arbeitet als Physchoanalytiker sowie Litertaurkritiker und Autor. In seinen Büchern geht er wichtigen zeitgenössische Themen wie Privatsphäre, Arbeit, Leistungsgesellschaft und Wut aus der Perspektive von Psychoanalyse, Kultur und persönlichn Erfahrung nach. Zu seinen Büchern gehören How to Read Freud (Granta, 2005), Not Working: Why We Have to Stop (Granta, 2019) und All the Rage. Why Anger drives the World (Granta 2024). Er hat Rezensionen und Essays in The Guardian, New Statesman, Economist/1843, Granta, Aeon und TLS veröffentlicht.
Paul Holdengräber war Gründungsdirektor von Onassis Los Angeles. Zuvor leitete er eine prägende Kulturreihe der New York Public Library, wo er Gespräche mit namhaften Persönlichkeiten wie Patti Smith und Werner Herzog führte.
Listening to Exile: Stimmen zwischen den Welten
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
Was bedeutet es, im Exil gehört zu werden? Wie verändert sich die eigene Stimme in der Fremde? Diese außergewöhnliche Matinee bringt drei Perspektiven zusammen: Die Hannah Arendt-Forscherin Samantha Rose Hill spricht über die Erfahrungen deutscher Intellektueller im amerikanischen Exil, die syrische Journalistin Yasmin Merei reflektiert über das Schreiben zwischen den Sprachen, und der chinesische Schriftsteller Xu Xing teilt seine Beobachtungen über das Hören und Gehörtwerden in verschiedenen politischen Systemen.
Yasmin Merei und Xu Xing erhielten beide das Feuchtwanger Fellowship in der Villa Aurora, das gemeinsam mit Reporter ohne Grenzen und der Feuchtwanger Memorial Library in Los Angeles vergeben wird. Das Stipendium richtet sich an Schriftsteller:innen und Journalist:innen, die sich im Rahmen ihrer publizistischen Tätigkeit für die Wahrung der Menschenrechte engagieren oder in ihrer freien Meinungsäußerung beeinträchtigt sind. Xu Xing lebte 2008 für neun Monate in der Villa Aurora. Yasmin Merei war im Jahr 2015 für sechs Monate in der Villa Aurora zu Gast.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Yasmin Merei ist syrische Journalistin, Linguistin und Menschrechtsaktivistin. Aufgewachsen in Homs, musste sie 2012 Syrien verlassen und lebt seitdem im Exil. In Berlin gründete sie „Women for Common Spaces“, ein Netzwerk von migrierten und geflüchteten Frauen.
Der chinesische Autor und Filmemacher Xu Xing ist erst seit Kurzem mit der Erfahrung des Exils konfrontiert. Anfang 2024 musste Xu Xing China verlassen. In seinen Arbeiten setzt er sich mit der Kulturrevolution auseinander und gibt Menschen eine Stimme, die am Rande der chinesischen Gesellschaft stehen. Zuletzt lehrte er u.a. an der Universität Heidelberg.
Samantha Rose Hill ist die Autorin von Hannah Arendt (Reaktion Books, 2021) und Hannah Arendt’s Poems (Liveright, 2023). Sie lehrt am Brooklyn Institute for Social Research und an der University of the Underground. Ihre Arbeiten sind u. a. in der Los Angeles Review of Books, Aeon und LitHub erschienen.
George Prochnik & Paul Holdengräber: How Noisy Everyting Grows
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
„Wie laut alles wird“, schrieb Karl Kraus, der Dichter und Satiriker, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Kraus verwies auf wörtliches und metaphorisches Geschrei. Was sollen wir heute, wo alles noch viel kakophoner geworden ist, mit dem Drang anfangen, alles auszublenden? Was wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt hören? Und sollten wir nicht vielmehr handeln anstatt zuhören? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Autor George Prochnik in seinen gefeierten Büchern The Pursuit of Silence (Penguin Random House, 2011) und Stranger in a Strange Land (Granta Books, 2017). Im Gespräch mit Paul Holdengräber erkundet er die Grenzen und bleibenden Möglichkeiten des Zuhörens in einer Zeit, in der das Unglück und der Lärm dieser Welt unsere Sinne zu überwältigen drohen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
George Prochnik lebt und arbeitet als Journalist und Schriftsteller in New York und London. Er hat englische und amerikanische Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem unterrichtet und ist Autor von Büchern über die Stille, über Stefan Zweig und über Gershom Sholem. Sein Buch Stranger in a Strange Land: Searching for Gershom Scholem and Jerusalem (Penguin Random House, 2017) wurde als “Editor’s Choice” von der New York Times empfohlen.
Paul Holdengräber war Gründungsdirektor von Onassis Los Angeles. Zuvor leitete er eine prägende Kulturreihe der New York Public Library, wo er Gespräche mit namhaften Persönlichkeiten wie Patti Smith und Werner Herzog führte.
Die Kunst des Zuhörens – und der Dialog in Politik und Gesellschaft
DAI Heidelberg (Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg)
Info
Zuhören, Gehörtwerden, den Dialog auf Augenhöhe führen – das sind Schlagworte unserer Zeit, Leerformeln der politischen Rhetorik. Aber was heißt es, wirklich zuzuhören, die eigenen Überzeugungen in Frage zu stellen, sich der Weltsicht des anderen auszusetzen? Wie entkommt man der Neigung zur vorschnellen Verurteilung, die die Debatten der Gegenwart vergiftet?
Winfried Kretschmann und Bernhard Pörksen analysieren den kommunikativen Klimawandel, debattieren die Grenzen und Möglichkeiten des Dialogs und zeigen, wie sich politische Kommunikation vor dem Horizont plötzlich aufflammender Empörungs- und Hasswellen und der neuen Medienwirklichkeit verändert. Anlass und Ausgangspunkt ihrer Debatte ist das Erscheinen von Pörksens aktuellem Buch Zuhören. Die Kunst, sich der Welt zu öffnen (Hanser Literaturverlag, 2025).
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Festivals Ways of Listening in Kooperation mit dem DAI Heidelberg statt. Einen Überblick über das gesamte Programm finden Sie hier.
Teilnehmer:innen
Winfried Kretschmann ist seit 2011 Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Direkt zu Anfang seiner Amtszeit erlangte er mit der Volksabstimmung zu Stuttgart 21 Aufmerksamkeit, die er trotz eigener Ablehnung mittrug. Den Streit um den Bahnhof nahm er zum Anlass, in Baden-Württemberg eine „Politik des Gehörtwerdens“ zu etablieren, die inzwischen zum Markenzeichen des Landes geworden ist. Dahinter steht die Überzeugung, dass große Projekte und tiefgreifende Umbrüche wie Klimawandel, Energiewende und Digitalisierung nur mit den Menschen gelingen können, nicht gegen sie.
Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Bekannt wurde er durch seine Arbeiten zur Skandalforschung, seine Analysen zu den gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung sowie seine Bücher mit dem Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun, Kommunikation als Lebenskunst (Carl-Auer Verlag, 2014). Für seine Lehr- und Publikationstätigkeit erhielt er verschiedene Auszeichnungen u. a. Professor des Jahres und den Erich Fromm-Preis. Bernhard Pörksen war im Jahr 2021 Fellow am Thomas Mann House.
»In dieser Zeit« – Lesungen zum Tag der Bücherverbrennung
SO36 (Oranienstraße 190, 10999 Berlin)
Info
Lyrik trifft auf Hip-Hop: Sechs herausragende Artists – Amewu, BRKN, Conny, Alice Dee, Malonda und Ebow – verleihen den Worten verfolgter Dichter:innen eine neue Stimme. Von Bertolt Brecht bis Mascha Kaléko – ihre Gedichte, während der NS-Zeit verboten und unterdrückt, werden zu den Lyrics dieser besonderen Lesung. Die Künstler:innen loten das politische Potential der Worte aus und setzen ein Zeichen gegen das Vergessen der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933.
Kuratiert wurde der Abend von Rapperin Ebow.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Literaturhaus Berlin und dem Verein Villa Aurora & Thomas Mann House.
Kunst für die Stadt
Berlin
Info
Zum 30. Jubiläum der Villa Aurora in Los Angeles, lädt die Künstlerresidenz ehemalige Stipendiat:innen ein, ein jeweils individuelles Großplakat im Berliner Stadtraum künstlerisch zu gestalten. Die Werke werden an vielseitigen Orten im öffentlichen Raum Berlins gezeigt und schaffen so eine Verbindung zwischen Kunst, Stadtgesellschaft und internationalen Perspektiven.
Das Projekt Kunst für die Stadt reflektiert die Vielfalt der Städte Berlin und Los Angeles. Die Kunstwerke greifen spezifische Eigenheiten der Stadtteile auf, schlagen Brücken zwischen dem Urbanen Raum hier und in der kalifornischen Metropole und setzen gesellschaftspolitische Akzente.
Die künstlerischen Präsentationen zielen darauf ab, Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Sichtbarkeit der Kulturszene zu stärken. Kunst für die Stadt vermittelt auf niedrigschwellige Weise einen Eindruck der herausragenden und internationalen Bedeutung der Kunst- und Kulturszene Berlins: Kunst für alle – Kunst für die Stadt.
Vom 12. - 25. Mai sind die Kunstwerke von sechs Künstler:innen in Berlin zu sehen. Eine zweite Ausgabe ist für Oktober geplant.
Über die Kunstwerke
Werner Amann bringt mit I am Your Temple seine in Los Angeles entstandene Porträtserie in die Weserstraße in Neukölln. Als Kontrapunkt zu den jugendorientierten Beauty-Industrien der Metropolen Berlin und L.A. zeigt Amann Körper älterer Generationen in intimen Alltagsmomenten.・Weserstraße/Fuldastraße
Ulu Braun präsentiert mit Sunset Egonomy eine Art digitales Wandbild am Kottbusser Damm – ein spiritueller Overload zwischen Westcoast-Mythos, Silicon Valley Dämmerung und medialer Pop-Symbolik. Martin Scorsese grüßt mit Eis, ein Sparkassen-Schwein ruht zu Füßen automobiler Prophezeiung. Sunset Egonomy ist Traum und Dissoziation, Verheißung und Leere.・Kottbusser Damm 1
Für einen Künstler gibt es naturgemäß viel zu tun an einem unspezifischen Maitag. Zum Beispiel eine Nudelkralle kaufen oder eine Ausstellung besichtigen. Eine Schlange zeichnen? Ein neuer Haarschnitt? Mit diesem besonderen Poster The Artist, Ode an die Feder zeigt Anna Haifisch ihren persönlichen Blick auf den Alltag in Metropolen wie L.A. oder Berlin.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor
Die Collage Schöneberg 30 von Paul Hutchinson vereint Texte und Bilder des Künstlers aus den Jahren 2016-2025. Zu großen Teilen besteht sie aus Material, das in dem Stadtteil, in dem die Collage gezeigt wird, entstanden ist – der nördliche Abschnitt des Berliner Bezirks Schöneberg, ehemals bekannt als Postabschnitt Schöneberg 30.・Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße
Das Zusammenspiel von Himmel, Natur und menschlicher Präsenz in der Arbeit Dreamfactory von Karin Apollonia Müller evoziert einen Moment der Kontemplation und zeitlosen Stille. Gleichzeitig kontrastiert die Weite und Offenheit der Szenerie mit der Verdichtung des urbanen Raums und provoziert eine Auseinandersetzung mit der allgegenwärtigen Präsenz wie auch dem verklärenden Versprechen der Modewelt.・Prenzlauer Allee 238
Freedoom of Speech ist eine fotografische Serie von Siska, die aus der Zeit des Künstlers an der Villa Aurora in Los Angeles im Jahr 2022 entstanden ist. Diese neue Arbeit kritisiert den schwindenden Raum für freie Meinungsäußerung in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Inspiriert von der Schriftart Old English, die oft auf Los Angeles Streetwear zu sehen ist – ist das Spiel mit dieser visuellen Sprache eine Intervention des Künstlers, die den fragilen Charakter liberaler Demokratien aufzeigt.・Yorckstraße 49
„Deutschland, höre!“ – Gestern und heute!
Online/Radio
Info
„Die Hölle, Deutsche, kam über euch.“ Thomas Manns Botschaft in seinen Radioansprachen an die Deutschen, die er eingelesen und die zwischen 1940 und 1945 über die BBC ausgestrahlt wurden, war stets klar, unnachgiebig und kompromisslos. Seine Mission war es ebenso: Die insgesamt 58 Ansprachen sind ein einzigartiges Dokument des Widerstands gegen das nationalsozialistische Terrorregime und ein klares Plädoyer für Humanismus und demokratische Erneuerung. Sie waren auch der erfolglose Weckruf an ein Land, das sich der Verblendung und der vollständigen Zerstörung verschrieben hatte.
Zum 150. Geburtstag Thomas Manns richten Thomas Mann House und Deutschlandradio diese Reden und ihren Appell an die Gegenwart: Welche Botschaften halten sie für die heutige Zeit bereit? Welche Warnungen sollten wir uns weiterhin zu Herzen nehmen? Auf 15 ausgewählte, von Sandra Hüller neu eingesprochene Reden reagieren Autor:innen und Stimmführer der Gegenwart, wie beispielsweise Michel Friedmann, Navid Kermani, Charlotte Knobloch, Nicola Leibinger-Kammüller, Düzen Tekkal. Sie klopfen die Ansprachen auf ihren Zeitgehalt und ihre Perspektive ab, treten in den Dialog über die Jahrzehnte und ziehen Parallelen zu sich möglicherweise wiederholenden Entwicklungen. Welche Wirkkraft können die Appelle Thomas Manns heute noch entfalten – insbesondere dann, wenn demokratische Werte weltweit unter Druck geraten und autoritäre Bewegungen erstarken?
Moebius Strips
Kleiner Wasserspeicher im Prenzlauer Berg (Diedenhofer Straße 20, 10405 Berlin)
Info
Moebius Strips ist eine einzigartige Audio-Installation und ein Kompositionsprojekt, das dem einflussreichen Komponisten Dieter Moebius und seinem Beitrag zur Experimentellen Musik gewidmet ist. Die Installation wurde vom Grammy-nominierten US-amerikanischen Komponisten Tim Story entwickelt, einem langjährigen Kollaborateur von Moebius. Tim Story hat für dieses Projekt tausende von Moebius’ Klängen, Geräuschen, Samples und Loops neu arrangiert, um eine umfassende musikalische Hommage zu schaffen.
In der Installation Moebius Strips werden achtzehn kurze musikalische „Strips“ präsentiert, die von einer beeindruckenden Gruppe internationaler Künstler:innen komponiert wurden. Dazu gehören Geoff Barrow (Portishead), Sarah Davachi, Jean-Benoit Dunckel (Air), Mark Mothersbaugh (Devo), Michael Rother (Harmonia), Hans-Joachim Roedelius (Cluster, Harmonia), Felix Kubin und weitere, die von Moebius beeinflusst wurden oder mit ihm zusammengearbeitet haben. Für die Europa-Premiere der Audio-Installation in Berlin wird die Komponistin Hanna Hartman (Villa Aurora Stipendiatin 2010) einen eigenen Strip beisteuern.
Die Sounds werden in einer Installation von acht Lautsprechern präsentiert, die die verschiedenen Klänge und kompositorischen Ansätze in einen Dialog bringt und das Publikum einlädt, durch den Raum zu wandeln und die Klangwelten zu erkunden.
Dieter „Moebi“ Moebius schuf viele seiner Klänge mit Synthesizern und elektronischen Geräten. Als Sammler und Kurator von Klängen begann er zunehmend, die eigenartigen Klangreste des Alltags aufzunehmen und weiterzuentwickeln: Quietschende Türscharniere, lärmende Industriemaschinen, das Surren einer digitalen Kamera beim Ein- und Ausschalten - all das wird Teil der musikalischen Landschaft.
Die tiefe Verbindung von Dieter Moebius zu Berlin, insbesondere durch seine prägenden Jahre im legendären Zodiac-Club der 1970er Jahre, wo er mit anderen Pionieren der elektronischen Musik wie Conrad Schnitzler und Hans-Joachim Roedelius zusammenkam, sind Ausgangspunkt für diese Soundinstallation und spiegelt den kollaborativen Charakter von Moebius Schaffen, dessen Einfluss bis heute anhält.
Teilnehmer:innen
Der Grammy-nominierte amerikanische Komponist und Klangkünstler Tim Story wurde von der Victory Review (USA) als „wahrer Künstler im elektronischen Medium" bezeichnet. Durch drei Jahrzehnte einflussreicher Aufnahmen, Live-Auftritte und Klanginstallationen hat Storys einzigartige Mischung aus inspirierter Komposition und innovativem Sounddesign eine engagierte weltweite Fangemeinde gewonnen. Seine jüngsten Klanginstallationen „The Roedelius Cells" und „Moebius Strips" aus dem Jahr 2021 erkunden die formbare Natur von Klang und Kontext und wurden in einer Vielzahl an Museum und Neuen Musikfestivals ausgestellt.
Russell Curry ist der Leiter von Curious Music, einem US-amerikanischen Plattenlabel, dessen Projekte Musik, Kunst und Technologie miteinander verbinden. Ursprünglich in den 1980er Jahren initiiert und zwei Jahrzehnte später wieder aktiviert, vertritt Curious eine Vielzahl von internatiolen Künstler:innen, die Currys Fokus auf Kollaboriation und Innovation widerspiegeln. Um Curious über die Rolle des traditionellen Plattenlabels hinaus zu führen, konzentriert sich Curry zunehmend auf multidisziplinäre Projekte, die das Publikum auf kreative und bedeutungsvolle Weise einbinden.
Hanna Hartman ist Komponistin, Klangkünstlerin und Performerin. Ihre Kompositionen bestehen aus selbst aufgenommenen Klängen. Durch das Herauslösen aus dem ursprünglichen Kontext entstehen neue akustische Zusammenhänge und faszinierende Klangwelten. Sie arbeitet mit Radio, elektroakustischer Musik, Ensembles und Klanginstallationen und tritt international auf. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Karl-Sczuka-Preis, den Phonurgia-Nova-Preis sowie Stipendien der Villa Aurora und Villa Massimo. Sie war Composer-in-Residence beim Schwedischen Rundfunk und in Huddersfield und ist Mitglied der Akademie der Künste.
Moebius Strips vereint eine herausragende Gruppe internationaler Künstler:innen, die als Klangvisionär:innen, Pioniere und Wegbegleiter:innen von Dieter Moebius seine musikalische Sprache weiterschreiben und neu interpretieren:
Geoff Barrow (Portishead) – Produzent und Klangvisionär,
Sarah Davachi – Komponistin und Spezialistin für mikrotonale Klangräume,
Jean-Benoît Dunckel (Air) – Meister des eleganten Elektro-Pop,
Eve Maret – Elektronische Klangforscherin mit therapeutischem Ansatz,
Phew – Japanische Avantgarde-Ikone mit post-punkigen Wurzeln,
Mark Mothersbaugh (Devo) – Multimedialer Grenzgänger und Soundrevolutionär,
Hans-Joachim Roedelius (Cluster) – Ambient-Pionier und langjähriger Moebius-Kollaborateur,
Michael Rother (NEU!, Harmonia) – Krautrock-Legende mit elektronischer Innovationskraft,
Yuri Suzuki – Klangdesigner zwischen Kunst, Technik und Interaktion
Felix Kubin – Komponist, Kurator und Hörspielmacher
Öffnungszeiten
11.07. 18:00 - 22:00 Uhr
12.07. 13:00 - 21:00 Uhr
13.07. 13:00 - 21:00 Uhr
Zwei Klangräume - Zwei Jubiläen
Moebius Strips ist Teil des dreitägigen Programms im Großen und Kleinen Wasserspeicher im Prenzlauer Berg.
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Villa Aurora und im Gedenken an den 10. Todestag des Musikers und Komponisten Dieter Moebius verwandeln sich der Große und der Kleine Wasserspeicher im Prenzlauer Berg in außergewöhnliche Klangräume experimenteller elektronischer Musik.
Partner
Plasmatron
Großer Wasserspeicher im Prenzlauer Berg (Belforter Straße, 10405 Berlin)
Info
Soundinstallation
In seiner mehrkanaligen Installation verwandelt der Hamburger Klangkünstler Felix Kubin den Großen Wasserspeicher akustisch in ein Science-Fiction Hochstromlabor. Unter Verwendung experimenteller Aufzeichnungen aus den Hochspannungslaboren der HSU Hamburg und der ETH Zürich erschafft er eine Komposition aus hochfrequentem Knistern von Freileitungen, künstlich erzeugten Blitzen, brummenden elektrischen Feldern und abstrakten Signalverläufen. Die scharfen Impulse und modulierten Wellen regen die komplexen Echos des Speichers auf eine Weise an, dass die Laufrichtung beim Durchschreiten der konzentrisch angeordneten Räume die Wahrnehmung der Komposition verändert.
Audiovisuelle Live-Performances
Ergänzend zur Installation präsentiert Felix Kubin zusammen mit der Videokünstlerin Josephin Böttger eine Reihe von Live-Performances. In einem choreografierten Ablauf fährt Böttger mit ihrer mobilen Projektion durch die spiralförmigen Gänge des Bauwerks. Die Lichtformationen ihrer Videosequenzen interagieren mit den Fluchtlinien der Architektur und korrespondieren mit den live erzeugten akustischen Impulsen und Sequenzen des Musikers.
Teilnehmer:innen
Felix Kubin, geboren 1969 in Hamburg, ist ein vielseitiger Künstler, der als Komponist, Hörspielmacher, Kurator und Medienkünstler bekannt ist. In der Aufbruchstimmung der Home-Recording-Ära begann er mit 12 Jahren, seine ersten Tonexperimente auf einem 4-Spur-Gerät aufzunehmen. Danach breitete sich sein Universum kontinuierlich aus und umfasst heute futuristischen Pop, Hörspiele, elektroakustische Musik, Lecture Performances, zeitgenössische Kammermusik und das Plattenlabel Gagarin Records.
Felix Kubins Musik ist getragen vom Enthusiasmus für experimentellen Pop, industriellen Lärm und die Avantgardemusik des 20. Jahrhunderts. 2018 wurde Kubin in Marie Losiers Film „Felix in Wonderland“ porträtiert. Im Jahr 2022 war Felix Kubin Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles.
Die in Hamburg lebende Videokünstlerin Josephin Böttger produzierte zunächst experimentelle Kurzfilme. Seit ihrem Diplom an der HfBK Hamburg 2002 konzipiert sie ihre Arbeiten meistens für Mehrkanal-Videoinstallationen, gezeigt auf internationalen Ausstellungen und Projektionen im öffentlichen Raum.
In ihren Videoarbeiten verwebt sie Zeichnung und Realbild, dokumentarische Aufnahmen und gefilmte Performances zu einer losen Narration, in deren Zentrum häufig die Motive Architektur und Zeit stehen. Der öffentliche Raum gehört zu ihren favorisierten Aktionsfeldern, die spezifischen Charakteristiken der urbanen Umgebung werden Bestandteil der Video Performances. Gebäudefassaden werden zu dynamischen Projektionsflächen und verändern temporär ihre visuelle Struktur.
Öffnungszeiten
Installation:
11.07. 18:00 - 22:00 Uhr
12.07. 13:00 - 21:00 Uhr
13.07. 13:00 - 21:00 Uhr
Live-Performances Felix Kubin & Josephin Böttger
11.07. 19:30 Uhr
12.07. 18:00 Uhr & 20:00 Uhr
13.07. 18:00 Uhr
Eintritt Soundinstallation: kostenlos
Eintritt Live-Performances: 7€
Zwei Klangräume - Zwei Jubiläen:
Plasmatron ist Teil des dreitägigen Programms im Großen und Kleinen Wasserspeicher im Prenzlauer Berg.
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Villa Aurora und im Gedenken an den 10. Todestag des Musikers und Komponisten Dieter Moebius verwandeln sich der Große und der Kleine Wasserspeicher im Prenzlauer Berg in außergewöhnliche Klangräume experimenteller elektronischer Musik.
Zwei Klangräume - Zwei Jubiläen
Wasserspeicher im Prenzlauer Berg (Belforter Straße, 10405 Berlin)
Info
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Villa Aurora und im Gedenken an den 10. Todestag des Musikers und Komponisten Dieter Moebius verwandeln sich der Große und der Kleine Wasserspeicher im Prenzlauer Berg für drei Tage in außergewöhnliche Klangräume experimenteller elektronischer Musik.
Im Großen Wasserspeicher präsentieren Felix Kubin und Josephin Böttger erstmals das Projekt Plasmatron, eine eigens für den Ort entwickelte Installation mit audiovisuellen Live-Performances, die die konzentrische Architektur und Akustik des Raumes zum integralen Bestandteil des Werks macht.
Parallel dazu feiert im Kleinen Wasserspeicher die von Tim Story kuratierte Audio-Installation Moebius Strips ihre Europa-Premiere. Das Projekt ist eine musikalische Hommage an den Elektronik-Pionier Dieter Moebius und versammelt zehn internationale Künstler:innen – darunter Geoff Barrow (Portishead), Sarah Davachi, Jean-Benoit Dunckel (Air), Felix Kubin, Hans-Joachim Roedelius und Michael Rother. Die Installation wird durch eine neue Arbeit der Klangkünstlerin Hanna Hartman ergänzt, die 2010 Stipendiatin der Villa Aurora war.
Die beiden Installationen laden die Besucher:innen dazu ein, sich durch die Räume zu bewegen und die vielfältigen Klangwelten auf individuelle Weise zu erleben. Sie eröffnen neue Perspektiven auf die Entstehung und Entwicklung elektronischer Musik zwischen Berlin und den USA, zwischen Krautrock, Minimal, Techno und Sound Art – und würdigen die Kraft der künstlerischen Zusammenarbeit über Generationen und Grenzen hinweg.
→ Zum Soundprojekt Plasmatron - von Felix Kubin und Josephin Böttger im Großen Wasserspeicher
→ Zur Audio-Instalation - Moebius Strips von Tim Stroy im Kleinen Wasserspeicher
Öffnungszeiten
Installation:
11.07. 18:00 - 22:00 Uhr
12.07. 13:00 - 21:00 Uhr
13.07. 13:00 - 21:00 Uhr
Live-Performances Felix Kubin & Josephin Böttger:
11.07. 19:30 Uhr
12.07. 18:00 Uhr & 20:00 Uhr
13.07. 18:00 Uhr
Tickets:
Eintritt Soundinstallation: kostenlos
Eintritt Live-Performances: 7€
Tag der offenen Tür im Auswärtigen Amt
Auswärtiges Amt (Werderscher Markt 1, 10117 Berlin)
Wir sind dabei
Am 23. und 24. August 2025 öffnet das Auswärtige Amt seine Türen. Im Rahmen des Samstagsprogramm präsentieren wir ein besonderes Panel:
Gemeinsam gehen der Informatiker Andreas Nitsche (Thomas Mann Fellow 2021) und die Kommunikationswissenschaftlerin Ulrike Klinger (Thomas Mann Fellows 2024) der Frage nach, welche Chancen oder Bedrohung die Künstliche Intelligenz für Demokratien bietet.
Besuchen Sie das Auswärtige Amt beim Tag der offenen Tür und erleben Sie, wie internationale Politik gemacht wird – von Krisenreaktion bis Kulturarbeit, von Diplomatie bis Digitalisierung.
Veranstaltungsinfo
Zeit:
23.08. 12:30 - 13:15 Uhr
Ort:
Weltsaal
Auswärtigen Amt, Werderscher Markt 1, 10117 Berlin
Hier geht's zum Lageplan
Eintritt:
Der Eintritt ist kostenlos.
Einlass am 23. und 24. August ab 10.00 Uhr, letzter Einlass 17.30 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aufgrund der Sicherheitskontrollen kann es zu kurzen Wartezeiten kommen.
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Eine Veranstaltung in Kooperation mit
»Alles scheint erlaubt gegen den Menschenanstand« oder »Die große Gereiztheit«
Kreuzkirche, Bonn (An der Evangelischen Kirche, 53113 Bonn)
Sprache: Deutsch
Info
Kurze Impulsvorträge und eine Gesprächsrunde mit Stipendiat:innen des Thomas Mann House in Kalifornien, die auf die politischen Beobachtungen des großen Schriftstellers vor knapp hundert Jahren zurückschauen – und von dort aus nach vorne blicken.
Im Rahmen des Beethovenfest Bonn lädt der Intendant des Festivals und diesjähriger Thomas Mann Fellow Steven Walter aktuelle und ehemalige Thomas Mann Fellows zu einem besonderen Gesprächsformat ein: in Impulsvorträgen und bei einer Gesprächsrunde beleuchten die Fellows den politischen Thomas Mann. Sie fragen, welche Bedeutung seine Beobachtungen und Warnungen heute haben. Ausgehend vom vorletzten Kapitel des »Zauberbergs«, »Die große Gereiztheit«, und seiner »Deutschen Ansprache« von 1930 formuliert die Runde aus Wissenschaft, Kultur und Medien eine vielstimmige, zeitgemäße ›Ansprache‹ an unsere polarisierte und aufgewühlte Gesellschaft.
Das Thomas Mann House in Pacific Palisades, einst das kalifornische Exil des Schriftstellers, dient seit 2018 als Residenzhaus der Bundesrepublik Deutschland. Hier entwickeln Intellektuelle aus verschiedenen Disziplinen, die in Deutschland leben oder lebten, neue Ideen. In der geschichtsträchtigen Villa arbeiten sie an eigenen Projekten und diskutieren über politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen. In diesem Jahr gehört auch Beethovenfest-Intendant Steven Walter für einige Monate zu den Fellows des Hauses.
Mitwirkende
Steven Walter ist ein vielfach ausgezeichneter Musikkurator und Kulturmanager. Er wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, als Teil einer amerikanischen Familie in Deutschland, mit einigen Intermezzi in den USA. Er studierte Cello in Oslo und Detmold sowie Kulturmanagement in Hamburg. 2009 gründete er PODIUM Esslingen und entwickelte es zu einer preisgekrönten Plattform für neue Konzertformate. Seit 2021 ist er Intendant des Beethovenfestes Bonn.
Nils C. Kumkar studierte Soziologie und Volkswirtschaft in Göttingen und absolvierte ein Auslandsjahr an der UCLA. 2016 promovierte er am Leipziger DFG-Graduiertenkolleg „Critical Junctures of Globalization” mit einer Arbeit zu Krisenprotesten in den USA und Deutschland. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM in Bremen, wo er zu politischem Konflikt, sozialer Ungleichheit, Digitalisierung, alternativen Fakten und Verschwörungstheorien forscht und publizier
Aida Baghernejad ist Journalistin und hat in Berlin, Barcelona und London Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert. Ihre Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit dem Thema, was kulturelle Produkte wie Musik, Film oder Social Media Content über den sozialpolitischen Zustand der Welt berichten. Neben zahlreichen Beiträgen für u. a. Zeit Online, Der Tagesspiegel, Missy Magazin und mehr, ist sie auch Co-Host des Podcasts 55 Voices for Democracy, eine Kollaboration zwischen dem Thomas Mann House und Los Angeles Review of Books.
Friedhelm Marx ist Lehrstuhlinhaber für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg. Er ist Mitherausgeber des Thomas Mann-Handbuchs (Stuttgart 2018) und seit 2015 Sprecher der Jury zur Verleihung des Thomas Mann-Literaturpreises der Hansestadt Lübeck sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Friedhelm Marx ist seit 2006 Vizepräsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft und momentan Fellow des Thomas Mann House Los Angeles.
Andreas Platthaus ist Journalist und Autor und lebt in Leipzig und Frankfurt am Main. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Rhethorik, Philosophie und Geschichte in Aachen und Tübingen. Platthaus ist stellvertretender Feuilletonchef und verantwortlicher Redakteur für Literatur und Literarisches Leben der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung. Momentan ist er Fellow am Thomas Mann House. Als Autor veröffentlichte er zahlreiche Werke, unter Anderem “Der Krieg nach dem Krieg — Deutschland zwischen Revolution und Versaille 1918/19” (Rowohlt, 2018).
Luisa Imorde absolvierte ihre Studien an der Hochschule für Musik Köln und am Mozarteum Salzburg in der Klasse von Jacques Rouvier. Sie spielte Wettbewerbe und gewann Preise, doch vor allem interessiert sie sich dafür, „vergessene“ Musik aufzuspüren oder die Werke verschiedener Komponisten gegenüberzustellen und Beziehungen aufzuzeigen, die verborgen zu sein schienen. Davon zeugen ihre von der Kritik begeistert aufgenommenen CDs „Zirkustänze“, „L’Affaire d’honneur“ und „Polychromie“.
Partner
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn.
Kunst für alle - Kunst für die Stadt
Berlin
Info
Nach der erfolgreichen ersten Ausgabe im Mai geht des Projekt Kunst für die Stadt in eine zweite Runde und sprengt die Grenzen des klassischen Plakats: neben aktuellen Bezügen zu den Metropolen Berlin und Los Angeles sind diesmal gleich zwei interaktive Kunstwerke dabei.
Das Projekt Kunst für die Stadt reflektiert die Vielfalt der Städte Berlin und Los Angeles. Die Kunstwerke greifen spezifische Eigenheiten der Stadtteile auf, schlagen Brücken zwischen dem Urbanen Raum hier und in der kalifornischen Metropole und setzen gesellschaftspolitische Akzente.
Die künstlerischen Präsentationen zielen darauf ab, Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Sichtbarkeit der Kulturszene zu stärken. Kunst für die Stadt vermittelt auf niedrigschwellige Weise einen Eindruck der herausragenden und internationalen Bedeutung der Kunst- und Kulturszene Berlins: Kunst für alle – Kunst für die Stadt.
Vom 6. - 19. Oktober erobern fünf künstlerisch gestaltete Plakate den Berliner Stadtraum.
Über die Kunstwerke
Edgar Arceneaux & Zora Arceneaux laden mit Colors of My Home Passant:innen am Kottbusser Damm ein, das Plakat aktiv mitzugestalten. Ausgehend von der Frage: Welche Farben verbindest Du mit Zuhause? entsteht ein farbenfrohes Bild, das den vielfältigen Blick auf den Begriff “Home” im Kiez sichtbar macht.・Kottbusser Damm 1
Googie Horizon der Künstlerin Janine Eggert vereint acht Beispiele der Googie-Architektur, die sie in Los Angeles fotografiert und zu einer Silhouette zusammengefügt hat. Als imaginäre Skyline wird das Kunstwerk zugleich Archiv und Fiktion – ein Stadtbild, das so nie existiert hat, das aber dennoch das Versprechen einer futuristischen Alltagswelt verkörpert.・Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße
Mit ART HEALS zeigt Erik Göngrich Kunst als Kreislauf. Auf seinem Plakat begegnen sich Bilder von Autos und Waldbränden mit dem Schriftzug „ART HEALS“. Im Kontrast zu Rauchschwaden und Zerstörung entfaltet sich die Frage, ob Kunst selbst als heilender Prozess verstanden werden kann.・Eingang RAW Gelände/Simon-Dach-Straße
Für das Kottbusser Tor gestaltet Lukas Glinkowski mit Connect the Dots ein interaktives Verbinde-die-Zahlen-Bild mit über 10'000 Punkten. Die Arbeit entstand aus den persönlichen Erfahrungen des Künstlers während seines Aufenthalts 2019 in der Villa Aurora. Damals erlebte er Waldbrände in Pacific Palisades aus unmittelbarer Nähe. Die Arbeit ist dem Einsatz der Feuerwehrleute gewidmet.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor
Aufgewachsen in Ost-Berlin fotografierte Wiebke Loeper Mitte der neunziger Jahre die sich rapide verändernde Stadt. In dieser Zeit diskutierte man den Abriss des Fernsehturms und des Kino International. Mit Fotografien, Berlin 1996/97 schlägt Loeper eine Brücke zu einer vergangenen Zeit und verweist auf die vielschichtigen Ebenen des städtischen Lebens.・Alexanderplatz
silent green Special
Gemeinsam mit dem silent green Kulturquartier zeigen wir das Plakat Sunset Egonomy im Wedding, das bereits bei der ersten Ausgabe von Kunst für die Stadt im Stadtraum zu sehen war. Ulu Braun präsentiert mit Sunset Egonomy eine Art digitales Wandbild – ein spiritueller Overload zwischen Westcoast-Mythos, Silicon Valley Dämmerung und medialer Pop-Symbolik.・silent green/Gerichtstraße 35
Edgar Arceneaux: SHARDS
68projects (Fasanenstr. 68, 10719 Berlin)
Info
Von Anfang Juni bis Ende Juli setzte sich Arceneaux intensiv mit der Berliner Kunstszene auseinander und entwickelte neue Werke, die in Shards erstmals gezeigt werden.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Arceneaux’ sogenannte „skinned mirrors“, eine Werkreihe, die rohe Materialität mit existenzieller Reflexion verbindet. Die Arbeiten entstehen in einem radikalen Prozess: Arceneaux löst die reflektierende Metallschicht gebrauchter Spiegel ab und überträgt sie auf unbehandelte Leinwand. Das Ergebnis ist kein sauberer Abdruck, sondern eine brüchige, instabile Oberfläche, durchzogen von Rissen, Verzerrungen und chemischen Reaktionen. Der ursprüngliche Spiegel, traditionell ein Objekt der Selbstwahrnehmung, wird zerlegt, seiner Funktion beraubt und in etwas Rohes, Ungeklärtes verwandelt. Zerbrochene Glasplatten hinterlassen geisterhafte Spuren, die Oberflächen changieren zwischen schimmerndem Silber, oxidiertem Kupfer, giftigem Grün und rußigem Schwarz. Es entsteht der Eindruck organischer Überreste, angesiedelt zwischen Schönheit und Schrecken.
Arceneaux vergleicht den Prozess mit dem Häuten eines Tieres. Die „chemischen Eingeweide“ des Spiegels werden freigelegt. Die Leinwände erhalten eine körperliche,
unheimliche Präsenz, erinnern an heilige Reliquien ebenso wie an die Überbleibsel einer postindustriellen Autopsie. Sie hängen wie Leichentücher und tragen den Abdruck eines nicht
mehr lebendigen Bildes. Der Künstler stellt eine zentrale Frage: Was bleibt vom Selbst, wenn der Spiegel nicht mehr reflektiert?
Zur Eröffnung am Mittwoch, dem 10. September, präsentiert der Künstler eine besondere Performance in der Galerie.
Über den Künstler
Der in Los Angeles lebende Künstler Edgar Arceneaux ist ein gefeierter multidisziplinärer Künstler, der in den Bereichen Zeichnung, Installation, Film und Performance arbeitet. In seinem Schaffen setzt er sich mit vielschichtigen historischen Narrativen, Sprache und Identität auseinander. Edgar Arceneauxs Arbeiten wurden international in renommierten Institutionen gezeigt, darunter das Whitney Museum of American Art in New York, das Hammer Museum in Los Angeles, das Museum of Contemporary Art Detroit, die MIT List Visual Arts Center in Cambridge und das San Francisco Museum of Modern Art. In Europa war er u. a. im Palais de Tokyo in Paris, im Kunstverein Hannover und dem Hamburger Bahnhof in Berlin. Seine Werke sind in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, darunter die Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York, die Sammlung der Deutsche Bank sowie das Studio Museum in Harlem. Der Künstler lebt in Pasadena und ist Associate Professor an der University of Southern California in Los Angeles. Er ist außerdem Mitbegründer des Watts House Project.
Öffnungszeiten
Eröffnung: Mittwoch, 10. September 2025 | 18–21 Uhr
Ausstellung: 10. September – 25. Oktober 2025 | Di-Sa, 11-18 Uhr
Sonderöffnungszeiten zur Berlin Art Week:
Donnerstag, 11. September | 11-18 Uhr
Freitag, 12. September | 11-20 Uhr
Samstag, 13. September | 11-19 Uhr
Sonntag, 14. September | 12-18 Uhr
Partner
Eine Ausstellung von
Thomas Manns Los Angeles: Geschichten aus dem Exil
Lit.Die Stadtbuchhandlung Aalen (Reichsstädter Str. 11, 73430 Aalen, Germany)
Sprache: Deutsch
Info
In einem Vortrag mit anschließendem Gespräch widmet sich Benno Herz Thomas Manns Exil in Kalifornien- einer Zeit, die von großen literarischen Werken und einem intensiven kulturellen Austausch zwischen Europa und den USA geprägt wurde. Die Manns beherbergten in ihrem modernistischen Haus, das von dem Architekten J.R. Davidson entworfen wurde, das Who's Who der gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Prominenz. Zu ihrem Kreis gehörten unter anderem die Schriftsteller Bertolt Brecht, Vicki Baum, Christopher Isherwood und Aldous Huxley, die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Aktivistin Salka Viertel, Hollywood-Größen wie Max Reinhardt und Ernst Lubitsch sowie Komponisten wie Igor Strawinsky und Arnold Schoenberg.
Teilnehmer:innen
Benno Herz arbeitete in der Online-Kommunikation des Städel Museums Frankfurt, bevor er 2019 als Projekt- und Kommunikationsmanager ans Thomas Mann House kam. Zuvor studierte er Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, mit dem Forschungsschwerpunkt Ästhetik der sozialen Medien. Seit 2009 ist er in verschiedenen Musik- und Filmprojekten auch kreativ tätig. Er ist Mitherausgeber und Co-Autor der Publikationen Thomas Mann's Los Angeles: Stories from Exile 1940–1952 (Angel City Press, 2022) und Das Thomas Mann House – Politischer Denkort am Pazifik (Wallstein Verlag, 2023). Er ist außerdem Dozent an der UCLA und unterrichtet Kurse über deutschsprachige Emigranten in Los Angeles und berichtet über verwandte Themen für Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Partner
Eine Veranstaltung von Lit.Die Stadtbuchhandlung, präsentiert von Villa Aurora & Thomas Mann House.
„Ich war Eva Diamant“
Lettrétage (Veteranenstraße 21, 10119 Berlin)
Info
Eva Diamant ist zwölf Jahre alt, als die Sowjetarmee sie im Januar 1945 in Auschwitz befreit. Zusammen mit der Illustratorin Stephanie Lunkewitz und begleitet von ausdrucksstarken Bildern erzählt sie in diesem Buch ihre bewegende Überlebensgeschichte. Es ist die Geschichte einer behüteten Kindheit in einer bürgerlich-jüdischen Familie in Budapest, von ersten Ausgrenzungen in der Schulzeit, ihrer Flucht aus Ungarn, dem Verlust von Vater, Mutter und Bruder und schließlich der Deportation ins Konzentrationslager Auschwitz. Es ist aber auch eine Geschichte der Liebe, der Freundschaft und des Beistands.
Stephanie Lunkewitz, Autorin, Illustratorin des Buches, und Board Director des Wende Museums in Los Angeles stellt im Dialog mit Benno Herz, Programmdirektor des Thomas Mann House, Los Angeles das Buch vor.
Teilnehmer:innen
Benno Herz arbeitete in der Online-Kommunikation des Städel Museums Frankfurt, bevor er 2019 als Projekt- und Kommunikationsmanager ans Thomas Mann House kam. Zuvor studierte er Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt, mit dem Forschungsschwerpunkt Ästhetik der sozialen Medien. Seit 2009 ist er in verschiedenen Musik- und Filmprojekten auch kreativ tätig. Er ist Mitherausgeber und Co-Autor der Publikationen Thomas Mann's Los Angeles: Stories from Exile 1940–1952 (Angel City Press, 2022) und Das Thomas Mann House – Politischer Denkort am Pazifik (Wallstein Verlag, 2023). Er ist außerdem Dozent an der UCLA und unterrichtet Kurse über deutschsprachige Emigranten in Los Angeles und berichtet über verwandte Themen für Zeitungen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Partner
In Zusammenarbeit mit Lettrétage.