»Alles scheint erlaubt gegen den Menschenanstand« oder »Die große Gereiztheit«
Sprache: Deutsch
Info
Kurze Impulsvorträge und eine Gesprächsrunde mit Stipendiat:innen des Thomas Mann House in Kalifornien, die auf die politischen Beobachtungen des großen Schriftstellers vor knapp hundert Jahren zurückschauen – und von dort aus nach vorne blicken.
Im Rahmen des Beethovenfest Bonn lädt der Intendant des Festivals und diesjähriger Thomas Mann Fellow Steven Walter aktuelle und ehemalige Thomas Mann Fellows zu einem besonderen Gesprächsformat ein: in Impulsvorträgen und bei einer Gesprächsrunde beleuchten die Fellows den politischen Thomas Mann. Sie fragen, welche Bedeutung seine Beobachtungen und Warnungen heute haben. Ausgehend vom vorletzten Kapitel des »Zauberbergs«, »Die große Gereiztheit«, und seiner »Deutschen Ansprache« von 1930 formuliert die Runde aus Wissenschaft, Kultur und Medien eine vielstimmige, zeitgemäße ›Ansprache‹ an unsere polarisierte und aufgewühlte Gesellschaft.
Das Thomas Mann House in Pacific Palisades, einst das kalifornische Exil des Schriftstellers, dient seit 2018 als Residenzhaus der Bundesrepublik Deutschland. Hier entwickeln Intellektuelle aus verschiedenen Disziplinen, die in Deutschland leben oder lebten, neue Ideen. In der geschichtsträchtigen Villa arbeiten sie an eigenen Projekten und diskutieren über politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen. In diesem Jahr gehört auch Beethovenfest-Intendant Steven Walter für einige Monate zu den Fellows des Hauses.
Mitwirkende

Steven Walter ist ein vielfach ausgezeichneter Musikkurator und Kulturmanager. Er wuchs in der Nähe von Stuttgart auf, als Teil einer amerikanischen Familie in Deutschland, mit einigen Intermezzi in den USA. Er studierte Cello in Oslo und Detmold sowie Kulturmanagement in Hamburg. 2009 gründete er PODIUM Esslingen und entwickelte es zu einer preisgekrönten Plattform für neue Konzertformate. Seit 2021 ist er Intendant des Beethovenfestes Bonn.

Nils C. Kumkar studierte Soziologie und Volkswirtschaft in Göttingen und absolvierte ein Auslandsjahr an der UCLA. 2016 promovierte er am Leipziger DFG-Graduiertenkolleg „Critical Junctures of Globalization” mit einer Arbeit zu Krisenprotesten in den USA und Deutschland. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am SOCIUM in Bremen, wo er zu politischem Konflikt, sozialer Ungleichheit, Digitalisierung, alternativen Fakten und Verschwörungstheorien forscht und publizier

Aida Baghernejad ist Journalistin und hat in Berlin, Barcelona und London Medien- und Kommunikationswissenschaften studiert. Ihre Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit dem Thema, was kulturelle Produkte wie Musik, Film oder Social Media Content über den sozialpolitischen Zustand der Welt berichten. Neben zahlreichen Beiträgen für u. a. Zeit Online, Der Tagesspiegel, Missy Magazin und mehr, ist sie auch Co-Host des Podcasts 55 Voices for Democracy, eine Kollaboration zwischen dem Thomas Mann House und Los Angeles Review of Books.

Friedhelm Marx ist Lehrstuhlinhaber für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg. Er ist Mitherausgeber des Thomas Mann-Handbuchs (Stuttgart 2018) und seit 2015 Sprecher der Jury zur Verleihung des Thomas Mann-Literaturpreises der Hansestadt Lübeck sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Friedhelm Marx ist seit 2006 Vizepräsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft und momentan Fellow des Thomas Mann House Los Angeles.

Andreas Platthaus ist Journalist und Autor und lebt in Leipzig und Frankfurt am Main. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Rhethorik, Philosophie und Geschichte in Aachen und Tübingen. Platthaus ist stellvertretender Feuilletonchef und verantwortlicher Redakteur für Literatur und Literarisches Leben der Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung. Momentan ist er Fellow am Thomas Mann House. Als Autor veröffentlichte er zahlreiche Werke, unter Anderem “Der Krieg nach dem Krieg — Deutschland zwischen Revolution und Versaille 1918/19” (Rowohlt, 2018).

Luisa Imorde absolvierte ihre Studien an der Hochschule für Musik Köln und am Mozarteum Salzburg in der Klasse von Jacques Rouvier. Sie spielte Wettbewerbe und gewann Preise, doch vor allem interessiert sie sich dafür, „vergessene“ Musik aufzuspüren oder die Werke verschiedener Komponisten gegenüberzustellen und Beziehungen aufzuzeigen, die verborgen zu sein schienen. Davon zeugen ihre von der Kritik begeistert aufgenommenen CDs „Zirkustänze“, „L’Affaire d’honneur“ und „Polychromie“.
Partner
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn.