Paul Hutchinson
SCHÖNEBERG 30
Über das Plakat
Die Collage Schöneberg 30 von Paul Hutchinson vereint Texte und Bilder des Künstlers aus den Jahren 2016-2025. Zu großen Teilen besteht sie aus Material, das in dem Stadtteil, in dem die Collage gezeigt wird, entstanden ist – der nördliche Abschnitt des Berliner Bezirks Schöneberg, ehemals bekannt als Postabschnitt Schöneberg 30. Zusätzliche Elemente des Werks stammen von Hutchinsons Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles.
In der Arbeit verweist Hutchinson auf die verschiedenen Lebensrealitäten, die in der Gegend um die Kurfürstenstraße, in der das großflächige Plakat hängt, kollidieren: Migrationsbiografien, Straßenkultur, architektonische Lösungsversuche für soziale Probleme, Luxus-Immobilien, Gentrifizierung. Innerhalb der eher rauen Stimmung der Collage lassen sich optimistische und solidarisierende Momente vernehmen. Ein Vogelschwarm kreist über der Straßenkreuzung am Kleistpark, eine rötlich angeleuchtete Hand öffnet sich. „[…] wir stehen hier nicht allein“ heißt es an einer Stelle. Hutchinson selbst ist im Schöneberger Norden geboren und aufgewachsen.
Paul Hutchinson ist bildender Künstler. In seiner fotografischen Arbeit und in seinen Texten betrachtet er gesellschaftliche Phänomene des urbanen Lebens und die Umstände sozialer Mobilität. Dabei schwanken seine Werke zwischen Momenten der Intimität, politischer Aussage und sind durchzogen von dem Bestreben ein akkurates und zugleich individuelles Abbild unserer Zeit zu kreieren. Paul Hutchinson erhielt u.a. das Stipendium des DAAD für künstlerische Weiterbildung und das Eberhard Roters-Stipendium für Junge Kunst. Er ist Mitglied der Kommission Bildende Kunst des DAAD.
Im Jahr 2023 war Paul Hutchinson Villa Aurora-Stipendiat der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt, Berlin.
Über das Projekt
Zum 30. Jubiläum der Villa Aurora in Los Angeles, lädt die Künstlerresidenz ehemalige Stipendiat:innen ein, ein jeweils individuelles Großplakat im Berliner Stadtraum künstlerisch zu gestalten. Die Werke werden an vielseitigen Orten im öffentlichen Raum Berlins gezeigt und schaffen so eine Verbindung zwischen Kunst, Stadtgesellschaft und internationalen Perspektiven.
Das Projekt Kunst für die Stadt reflektiert die Vielfalt der Städte Berlin und Los Angeles. Die Kunstwerke greifen spezifische Eigenheiten der Stadtteile auf, schlagen Brücken zwischen dem Urbanen Raum hier und in der kalifornischen Metropole und setzen gesellschaftspolitische Akzente.
Die künstlerischen Präsentationen zielen darauf ab, Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Sichtbarkeit der Kulturszene zu stärken. Kunst für die Stadt vermittelt auf niedrigschwellige Weise einen Eindruck der herausragenden und internationalen Bedeutung der Kunst- und Kulturszene Berlins: Kunst für alle – Kunst für die Stadt.
Vom 12. - 25. Mai und vom 6. bis 19. Oktober sind die Kunstwerke von sechs Künstler:innen in Berlin zu sehen.
Ausgabe im Mai
Werner Amann brachte mit I am Your Temple seine in Los Angeles entstandene Porträtserie in die Weserstraße in Neukölln. Als Kontrapunkt zu den jugendorientierten Beauty-Industrien der Metropolen Berlin und L.A. zeigte Amann Körper älterer Generationen in intimen Alltagsmomenten.・Weserstraße/Fuldastraße
Ulu Braun präsentierte mit Sunset Egonomy eine Art digitales Wandbild am Kottbusser Damm – ein spiritueller Overload zwischen Westcoast-Mythos, Silicon Valley Dämmerung und medialer Pop-Symbolik. Martin Scorsese grüßt mit Eis, ein Sparkassen-Schwein ruht zu Füßen automobiler Prophezeiung. Sunset Egonomy ist Traum und Dissoziation, Verheißung und Leere.・Kottbusser Damm 1
Für einen Künstler gibt es naturgemäß viel zu tun an einem unspezifischen Maitag. Zum Beispiel eine Nudelkralle kaufen oder eine Ausstellung besichtigen. Eine Schlange zeichnen? Ein neuer Haarschnitt? Mit diesem besonderen Poster The Artist, Ode an die Feder zeigte Anna Haifisch ihren persönlichen Blick auf den Alltag in Metropolen wie L.A. oder Berlin.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor
Die Collage Schöneberg 30 von Paul Hutchinson vereint Texte und Bilder des Künstlers aus den Jahren 2016-2025. Zu großen Teilen besteht sie aus Material, das in dem Stadtteil, in dem die Collage gezeigt wurde, entstanden ist – der nördliche Abschnitt des Berliner Bezirks Schöneberg, ehemals bekannt als Postabschnitt Schöneberg 30.・Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße
Das Zusammenspiel von Himmel, Natur und menschlicher Präsenz in der Arbeit Dreamfactory von Karin Apollonia Müller evoziert einen Moment der Kontemplation und zeitlosen Stille. Gleichzeitig kontrastiert die Weite und Offenheit der Szenerie mit der Verdichtung des urbanen Raums und provoziert eine Auseinandersetzung mit der allgegenwärtigen Präsenz wie auch dem verklärenden Versprechen der Modewelt.・Prenzlauer Allee 238
Freedoom of Speech ist eine fotografische Serie von Siska, die aus der Zeit des Künstlers an der Villa Aurora in Los Angeles im Jahr 2022 entstanden ist. Die Arbeit kritisiert den schwindenden Raum für freie Meinungsäußerung in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Inspiriert von der Schriftart Old English, die oft auf Los Angeles Streetwear zu sehen ist – ist das Spiel mit dieser visuellen Sprache eine Intervention des Künstlers, die den fragilen Charakter liberaler Demokratien aufzeigt.・Yorckstraße 49
Ausgabe im Oktober
Edgar Arceneaux & Zora Arceneaux haben mit Colors of My Home Passant:innen am Kottbusser Damm eingeladen, das Plakat aktiv mitzugestalten. Ausgehend von der Frage: Welche Farben verbindest Du mit Zuhause? entstand ein farbenfrohes Bild, das den vielfältigen Blick auf den Begriff “Home” im Kiez sichtbar macht.・Kottbusser Damm 1
Googie Horizon der Künstlerin Janine Eggert vereinte acht Beispiele der Googie-Architektur, die sie in Los Angeles fotografiert und zu einer Silhouette zusammengefügt hat. Als imaginäre Skyline wird das Kunstwerk zugleich Archiv und Fiktion – ein Stadtbild, das so nie existiert hat, das aber dennoch das Versprechen einer futuristischen Alltagswelt verkörpert.・Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße
Mit ART HEALS zeigte Erik Göngrich Kunst als Kreislauf. Auf seinem Plakat begegnen sich Bilder von Autos und Waldbränden mit dem Schriftzug „ART HEALS“. Im Kontrast zu Rauchschwaden und Zerstörung entfaltet sich die Frage, ob Kunst selbst als heilender Prozess verstanden werden kann.・Eingang RAW Gelände/Simon-Dach-Straße
Für das Kottbusser Tor gestaltete Lukas Glinkowski mit Connect the Dots ein interaktives Verbinde-die-Zahlen-Bild mit über 10'000 Punkten. Die Arbeit entstand aus den persönlichen Erfahrungen des Künstlers während seines Aufenthalts 2019 in der Villa Aurora. Damals erlebte er Waldbrände in Pacific Palisades aus unmittelbarer Nähe. Die Arbeit ist dem Einsatz der Feuerwehrleute gewidmet.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor
Aufgewachsen in Ost-Berlin fotografierte Wiebke Loeper Mitte der neunziger Jahre die sich rapide verändernde Stadt. In dieser Zeit diskutierte man den Abriss des Fernsehturms und des Kino International. Mit Fotografien, Berlin 1996/97 schlug Loeper eine Brücke zu einer vergangenen Zeit und verweist auf die vielschichtigen Ebenen des städtischen Lebens.・Alexanderplatz
silent green Special
Gemeinsam mit dem silent green Kulturquartier zeigten wir das Plakat Sunset Egonomy im Wedding, das bereits bei der ersten Ausgabe von Kunst für die Stadt im Stadtraum zu sehen war. Ulu Braun präsentiert mit Sunset Egonomy eine Art digitales Wandbild – ein spiritueller Overload zwischen Westcoast-Mythos, Silicon Valley Dämmerung und medialer Pop-Symbolik.・silent green/Gerichtstraße 35