Kunst für die Stadt - Visual

Erik Göngrich

ART HEALS

„Kunst für die Stadt“ ist für viele erst mal ungefragt da. Der Blick auf die Dinge und Situationen verändert sich. Vorhandenes wird genutzt und Räume verschoben.

Erik Göngrich entwickelt und zeigt Kunst als Kreislauf. Sie ist kein abgeschlossenes Werk, sondern ein fortlaufender Prozess – inhaltlich wie ästhetisch.  Aus dem Recycling von Materialien, Ideen und Geschichten entsteht stets etwas Neues. Auf dem Plakat wird dieser Prozess konkret erfahrbar: Neben Autos – auf scheinbar überdimensionierten Highways – und den bedrohlichen Bildern von Waldbränden erscheint der Schriftzug ART HEALS. Gerade im Kontrast zu den Rauchschwaden verschiebt sich seine Bedeutung: Kunst zeigt nicht nur ihre heilende Kraft in der Nutzung und Weiterentwicklung des Vorhandenen, sondern macht zugleich sichtbar, wie eng sie mit unserer Gegenwart verknüpft ist.  

Das verwendete Bildmaterial von 2003 verweist auf eine gemeinsame Verantwortung wie wir mit unserer Umwelt umgehen: In dem Sinne wird das mobile Haus, mit dem man immer wieder umzieht und das sich je nach Bedarf vergrößert oder verkleinert, plötzlich zur entropischen Skulptur Robert Smithsons und Gordon Matta-Clarks.  Wieder- und Weiterverwertung wird so nicht allein als ökologische Praxis lesbar, sondern auch als kulturelle und soziale Notwendigkeit.  Göngrichs Arbeit fragt daher: Könnte Kunst selbst – verstanden als Prozess der Rück-Verantwortung – ein heilender Akt sein?   

Über den Künstler

Erik Göngrich lebt und arbeitet in Berlin. Als Künstler, Architekt, Kurator und Verleger verhandelt er stadtpolitische Fragestellungen. In seinen Skulpturen, Installationen, Publikationen, Spaziergängen, Zeichnungen und Fotografien reflektiert er die Nutzung und Veränderung des städtischen Raumes. Vorgefundene räumliche und gesellschaftliche Situationen werden dabei zum Ausgangspunkt eines mehrjährigen, oft kollaborativen Prozesses, in dem ein zeit-, benutzer:innen- und ortsspezifisches Kunstwerk entwickelt wird. In diesem Sinne ist auch der Satellit, ein Projektraum in Berlin, der kollaborativ kuratiert wird, zu verstehen. Mit der Mitkunstzentrale und dem Pilz-Kunst-Labor im Haus der Materialisierung – einem Zentrum für klimaschonende Ressourcennutzung, das sich seit 2020 im Haus der Statistik am Alexanderplatz / Berlin befindet – initiierte er eine Werkstatt kollektiver Wissensproduktion. Durch das Recyceln von Materialien, Ideen und Geschichten thematisiert sie Materialkreisläufe, Kunst, Öffentlichkeit und Gesellschaft in Zeiten des Klimanotstands.

Von Oktober bis Dezember 2003 war Erik Göngrich Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles.

Über das Projekt

Zum 30. Jubiläum der Villa Aurora in Los Angeles, lädt die Künstlerresidenz ehemalige Stipendiat:innen ein, ein jeweils individuelles Großplakat im Berliner Stadtraum künstlerisch zu gestalten. Die Werke werden an vielseitigen Orten im öffentlichen Raum Berlins gezeigt und schaffen so eine Verbindung zwischen Kunst, Stadtgesellschaft und internationalen Perspektiven.

Das Projekt Kunst für die Stadt reflektiert die Vielfalt der Städte Berlin und Los Angeles. Die Kunstwerke greifen spezifische Eigenheiten der Stadtteile auf, schlagen Brücken zwischen dem Urbanen Raum hier und in der kalifornischen Metropole und setzen gesellschaftspolitische Akzente.

Die künstlerischen Präsentationen zielen darauf ab, Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Sichtbarkeit der Kulturszene zu stärken. Kunst für die Stadt vermittelt auf niedrigschwellige Weise einen Eindruck der herausragenden und internationalen Bedeutung der Kunst- und Kulturszene Berlins: Kunst für alle – Kunst für die Stadt.

Vom 6. - 19. Oktober sind die Kunstwerke von sechs Künstler:innen in Berlin zu sehen.

Über die Kunstwerke

Edgar Arceneaux & Zora Arceneaux laden mit Colors of My Home Passant:innen am Kottbusser Damm ein, das Plakat aktiv mitzugestalten. Ausgehend von der Frage: Welche Farben verbindest Du mit Zuhause? entsteht ein farbenfrohes Bild, das den vielfältigen Blick auf den Begriff “Home” im Kiez sichtbar macht.・Kottbusser Damm 1

Googie Horizon der Künstlerin Janine Eggert vereint acht Beispiele der Googie-Architektur, die sie in Los Angeles fotografiert und zu einer Silhouette zusammengefügt hat. Als imaginäre Skyline wird das Kunstwerk zugleich Archiv und Fiktion – ein Stadtbild, das so nie existiert hat, das aber dennoch das Versprechen einer futuristischen Alltagswelt verkörpert.Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße

Mit ART HEALS zeigt Erik Göngrich Kunst als Kreislauf. Auf seinem Plakat begegnen sich Bilder von Autos und Waldbränden mit dem Schriftzug „ART HEALS“. Im Kontrast zu Rauchschwaden und Zerstörung entfaltet sich die Frage, ob Kunst selbst als heilender Prozess verstanden werden kann.Eingang RAW Gelände/Simon-Dach-Straße

Für das Kottbusser Tor gestaltet Lukas Glinkowski mit Connect the Dots ein interaktives Verbinde-die-Zahlen-Bild mit über 10'000 Punkten. Die Arbeit entstand aus den persönlichen Erfahrungen des Künstlers während seines Aufenthalts 2019 in der Villa Aurora. Damals erlebte er Waldbrände in Pacific Palisades aus unmittelbarer Nähe. Die Arbeit ist dem Einsatz der Feuerwehrleute gewidmet.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor

Aufgewachsen in Ost-Berlin fotografierte Wiebke Loeper Mitte der neunziger Jahre die sich rapide verändernde Stadt. In dieser Zeit diskutierte man den Abriss des Fernsehturms und des Kino International. Mit Fotografien, Berlin 1996/97 schlägt Loeper eine Brücke zu einer vergangenen Zeit und verweist auf die vielschichtigen Ebenen des städtischen Lebens.Alexanderplatz

Zu den Orten

Partner

Kunst für die Stadt wird großzügig gefördert von der Senatskanzlei Berlin.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Kulturplakatierung.

 

Der Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. wird gefördert vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.