Veranstaltungsarchiv VATMH

November 2023

Montag, 11.09.2023

Annika Kahrs – Gravity's Tune

Ausstellungsraum der Schering Stiftung (Unter den Linden 32-34, 10117 Berlin)

Foto: Annika Kahrs & Produzentengalerie Hamburg (2023)

Info

Wissenschaftlich begleitet wird ihre künstlerisch-musikalische Auseinandersetzung mit Gravitationswellen von Dr. Keith Thorne, Physiker am LIGO (Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory) in den USA. Dort ist es vor einigen Jahren erstmals gelungen, Gravitationswellen, das heißt Wellen im Gewebe der Raumzeit, die unter Anderem durch kollidierende Schwarze Löcher entstehen und mit Lichtgeschwindigkeit „reisen“, in akustische Signale zu übersetzen.

Die Künstlerin nutzt die akustischen Aufzeichnungen der Astrophysik, um grundsätzliche Fragen darüber aufzuwerfen, wie sie unsere Vorstellungskraft anregen und Aufschluss über Ereignisse geben, die nur schwer vorstellbar sind. Kahrs sensibilisiert die Betrachter:innen ihres Films dafür, dass gerade solch „ungewöhnlichen“ Klänge unser Verständnis von Hören, Klingen und nicht zuletzt von Musik immer auch herausfordern. Das LIGO könnte man, nach den Worten des Wissenschaftlers Keith Thorne, tatsächlich als stillste Konzerthalle auf Erden betrachten. Man spürt dort einen außerirdischen Sound auf, der mit größtmöglicher Präzision aus einer Menge von irdischen Störgeräuschen herausgefiltert wird.

Annika Kahrs widmet sich in ihren Filmen, Installationen und Performances Klängen im weitesten Sinne. Sie interessiert sich für Töne mit besonderen Eigenschaften, darunter solchen, die im Infraschallbereich liegen, aber auch solchen, die dank ihrer physikalischen Eigenschaften ein Phänomen wie die beschriebenen Gravitationswellen zum Ausdruck bringen. Diesen akustischen Phänomenen nähert sich die Künstlerin über das Medium Musik: Sie eröffnet einerseits einen Zugang zu nicht hörbaren und kaum vorstellbaren (Klang)Welten und weist andererseits auf die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen des Hörbaren hin.

Rahmenveranstaltungen

7. November | Sounds from the Universe: Measuring and Interpreting Gravitational Waves

 

Vortrag von Prof. Alessandra Buonanno mit anschließendem Gespräch zwischen ihr, Annika Kahrs und Louis d’Heudières

Gravitationswellen sind Wellen im Gewebe der Raumzeit, die unter Anderem durch kollidierende Schwarze Löcher entstehen und mit Lichtgeschwindigkeit „reisen“. Am so genannten LIGO (Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory) in den USA wurden Gravitationswellen 2016 in Form eines so genannten „Tschirp“-Lautes erstmals nachgewiesen.

In einem wissenschaftlichen Impulsvortrag erklärt zunächst Prof. Dr. Alessandra Buonanno, Direktorin des Max-Planck Instituts für Gravitationsphysik, wie es etwa 100 Jahre, nachdem Albert Einstein die Existenz von Gravitationswellen postuliert hatte, gelang, den empirischen Beweis für dieses Phänomen zu erbringen. Sie gibt Auskunft darüber, wie Gravitationswellen gemessen werden, wie das Labor dafür beschaffen sein muss und wie Gravitationswellen in akustische Signale umgewandelt werden können. Im Anschluss diskutiert sie mit Annika Kahrs und Louis d’Heudières über den Film „Gravity’s Tune“ und den künstlerischen Ansatz, über das Medium Musik einen Zugang zur Welt der Astrophysik und der Erforschung des Universums zu eröffnen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der Berlin Science Week x Holzmarkt 25 statt.

Termin:
07.11.2023, 19:30–22 Uhr

Veranstaltungsort:
Salöön im Holzmarkt 25
Holzmarktstr. 25
10243 Berlin

Vortrag und Podiumsdiskussion sind auf Englisch.

Weitere Informationen.

24. November | Finissage der Ausstellung "Gravity’s Tune"

 

Mit Annika Kahrs, Dr. Christina Landbrecht und Katerina Gregos (Künstlerische Leiterin, EMST – National Museum of Contemporary Art, Athen)

Das Gespräch geht von der jüngsten Videoarbeit von Annika Kahrs aus und diskutiert sie im Kontext des bisherigen Schaffens der Künstlerin. Im Zentrum der Diskussion steht u.a. Kahrs‘ Interesse an astrophysikalischen Fragen, ihre fortwährende Beschäftigung mit Klängen, die außerhalb des menschlichen Wahrnehmungsbereiches liegen oder Phänomene beschreiben und ihr Bemühen, Ungreifbares medial zu fassen.

Termin:
24.11.2023, 18–20 Uhr

Veranstaltungsort:
Ausstellungsraum der Schering Stiftung
Unter den Linden 32-34,
10117 Berlin

Das Gespräch findet auf Englisch statt.

Weitere Informationen.

Partner

In Kooperation mit der Schering Stiftung, Berlin Art Week, Villa Aurora und MOIN - Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Samstag, 14.10.2023

Räume mit Aussicht

Haus Kunst Mitte (Heidestraße 54, 10557 Berlin)

Info

Die Ausstellung Räume mit Aussicht bringt künstlerische Impulse aus Los Angeles nach Berlin und gibt einen Einblick in die entstandenen Projekte der Stipendiat:innen der Villa Aurora. Die acht Künstler:innen lebten 2022 für drei Monate in Los Angeles und entwickelten vor Ort neue künstlerische Ansätze und Fragestellungen. In der Ausstellung treten die Stipendiat:innen durch ihre Arbeiten in einen Dialog und präsentieren ihre unterschiedlichen Perspektiven auf Kalifornien – von Billboard Werbung bis zur Filmindustrie Hollywoods, von Betrachtungen zum Pazifischen Ozean bis hin zur Erdbebengefahr in der Metropole Los Angeles. Auch Fragen zu gesellschaftlichem Wandel, Migration und Exil werfen die Künstler:innen auf. Die in Los Angeles entstandenen künstlerischen Ansätze wurden für die Ausstellung in Deutschland weiterentwickelt und ihre crossatlantische Perspektive verdeutlicht.

Die Villa Aurora ist eine Künstlerresidenz in Los Angeles. Seit über 25 Jahren ist sie Ort der Inspiration und des künstlerischen Schaffens für Stipendiat:innen aus den Bereichen Film, Literatur, Komposition und Bildende Kunst. Mission der Villa Aurora ist es, den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den USA zu fördern und durch die Auseinandersetzung mit Themen wie Migration und Exil zu einer offenen Gesellschaft beizutragen. Der Ursprung dieses thematischen Schwerpunktes liegt in der Geschichte des Hauses: Während der Zeit des Nationalsozialismus fanden der Schriftsteller Lion Feuchtwanger und die Salonistin Marta Feuchtwanger Zuflucht in den USA und kauften 1943 die Villa Aurora in Los Angeles. Bald wurde diese zu einem Treffpunkt deutschsprachiger Exilant:innen, darunter unter anderem
Bertolt Brecht, Thomas Mann oder Alma Mahler-Werfel.

Auch heute ist die Villa Aurora Treffpunkt von Künstler:innen und ein Ort des kreativen Austauschs. Im Zentrum stehen die Stipendiat:innen, ihre künstlerischen Konzepte und ihre Auseinandersetzung mit der dynamischen US-amerikanischen Kultur und der einzigartigen kalifornischen Landschaft.

Rahmenveranstaltung

26.11.2023, 16:00 - 18:00 Uhr
Finissage & Artist Talk mit den Künstlerinnen Antje Majewski und Sonya Schönberger

Gemeinsam mit der Kuratorin Anna Havemann sprechen die Künstlerinnen Antje Majewski und Sonya Schönberger über die in der Ausstellung gezeigten Werke und ihre Zeit in Los Angeles.

Der Eintritt für den Artist Talk um 16:00 Uhr ist frei.

Donnerstag, 02.11.2023

Marta - Eine Installation von Sonya Schönberger

Villa Oppenheim (Schloßstraße 55, 14059 Berlin)

Info

Drei Monate lang hat die Künstlerin Sonya Schönberger in Marta Feuchtwangers Zimmer in der Villa Aurora geschlafen, gearbeitet, aus dem Fenster geschaut, sich in ihrem Spiegel gesehen, persönliche Dinge in den Möbeln verstaut. Marta und ihr Ehemann Lion flohen nach ihrem Exil in Südfrankreich in die USA. Im Jahr 1942 zogen sie in das Haus am Paseo Miramar. Marta widmete viele Jahre ihres Lebens dem Nachlass ihres Mannes, der heute an der University of Southern California (USC) aufbewahrt wird.

Im Depot fanden sich auch unauffällige Gegenstände von Marta, die ohne Erklärung in scheinbar willkürlich zusammengestellten kleinen Kisten lagerten. Sonya Schönberger wandte ihre Aufmerksamkeit diesen Objekten zu, inszenierte und dokumentierte sie, um auf diese Weise einen tieferen Einblick in das Leben und Schaffen von Marta Feuchtwanger zu gewinnen.

Eine Ausstellung des Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim