Veranstaltungsarchiv VATMH
14.10.2025
Kunst für alle - Kunst für die Stadt
Berlin

Info
Nach der erfolgreichen ersten Ausgabe im Mai geht des Projekt Kunst für die Stadt in eine zweite Runde und sprengt die Grenzen des klassischen Plakats: neben aktuellen Bezügen zu den Metropolen Berlin und Los Angeles sind diesmal gleich zwei interaktive Kunstwerke dabei.
Das Projekt Kunst für die Stadt reflektiert die Vielfalt der Städte Berlin und Los Angeles. Die Kunstwerke greifen spezifische Eigenheiten der Stadtteile auf, schlagen Brücken zwischen dem Urbanen Raum hier und in der kalifornischen Metropole und setzen gesellschaftspolitische Akzente.
Die künstlerischen Präsentationen zielen darauf ab, Kunst für ein breites Publikum zugänglich zu machen und die Sichtbarkeit der Kulturszene zu stärken. Kunst für die Stadt vermittelt auf niedrigschwellige Weise einen Eindruck der herausragenden und internationalen Bedeutung der Kunst- und Kulturszene Berlins: Kunst für alle – Kunst für die Stadt.
Vom 6. - 19. Oktober erobern fünf künstlerisch gestaltete Plakate den Berliner Stadtraum.
Über die Kunstwerke
Edgar Arceneaux & Zora Arceneaux laden mit Colors of My Home Passant:innen am Kottbusser Damm ein, das Plakat aktiv mitzugestalten. Ausgehend von der Frage: Welche Farben verbindest Du mit Zuhause? entsteht ein farbenfrohes Bild, das den vielfältigen Blick auf den Begriff “Home” im Kiez sichtbar macht.・Kottbusser Damm 1
Googie Horizon der Künstlerin Janine Eggert vereint acht Beispiele der Googie-Architektur, die sie in Los Angeles fotografiert und zu einer Silhouette zusammengefügt hat. Als imaginäre Skyline wird das Kunstwerk zugleich Archiv und Fiktion – ein Stadtbild, das so nie existiert hat, das aber dennoch das Versprechen einer futuristischen Alltagswelt verkörpert.・Potsdamer Straße/Kurfürstenstraße
Mit ART HEALS zeigt Erik Göngrich Kunst als Kreislauf. Auf seinem Plakat begegnen sich Bilder von Autos und Waldbränden mit dem Schriftzug „ART HEALS“. Im Kontrast zu Rauchschwaden und Zerstörung entfaltet sich die Frage, ob Kunst selbst als heilender Prozess verstanden werden kann.・Eingang RAW Gelände/Simon-Dach-Straße
Für das Kottbusser Tor gestaltet Lukas Glinkowski mit Connect the Dots ein interaktives Verbinde-die-Zahlen-Bild mit über 10'000 Punkten. Die Arbeit entstand aus den persönlichen Erfahrungen des Künstlers während seines Aufenthalts 2019 in der Villa Aurora. Damals erlebte er Waldbrände in Pacific Palisades aus unmittelbarer Nähe. Die Arbeit ist dem Einsatz der Feuerwehrleute gewidmet.・Skalitzer Straße/Kottbusser Tor
Aufgewachsen in Ost-Berlin fotografierte Wiebke Loeper Mitte der neunziger Jahre die sich rapide verändernde Stadt. In dieser Zeit diskutierte man den Abriss des Fernsehturms und des Kino International. Mit Fotografien, Berlin 1996/97 schlägt Loeper eine Brücke zu einer vergangenen Zeit und verweist auf die vielschichtigen Ebenen des städtischen Lebens.・Alexanderplatz
silent green Special
Gemeinsam mit dem silent green Kulturquartier zeigen wir das Plakat Sunset Egonomy im Wedding, das bereits bei der ersten Ausgabe von Kunst für die Stadt im Stadtraum zu sehen war. Ulu Braun präsentiert mit Sunset Egonomy eine Art digitales Wandbild – ein spiritueller Overload zwischen Westcoast-Mythos, Silicon Valley Dämmerung und medialer Pop-Symbolik.・silent green/Gerichtstraße 35
Edgar Arceneaux: SHARDS
68projects (Fasanenstr. 68, 10719 Berlin)

Info
Von Anfang Juni bis Ende Juli setzte sich Arceneaux intensiv mit der Berliner Kunstszene auseinander und entwickelte neue Werke, die in Shards erstmals gezeigt werden.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Arceneaux’ sogenannte „skinned mirrors“, eine Werkreihe, die rohe Materialität mit existenzieller Reflexion verbindet. Die Arbeiten entstehen in einem radikalen Prozess: Arceneaux löst die reflektierende Metallschicht gebrauchter Spiegel ab und überträgt sie auf unbehandelte Leinwand. Das Ergebnis ist kein sauberer Abdruck, sondern eine brüchige, instabile Oberfläche, durchzogen von Rissen, Verzerrungen und chemischen Reaktionen. Der ursprüngliche Spiegel, traditionell ein Objekt der Selbstwahrnehmung, wird zerlegt, seiner Funktion beraubt und in etwas Rohes, Ungeklärtes verwandelt. Zerbrochene Glasplatten hinterlassen geisterhafte Spuren, die Oberflächen changieren zwischen schimmerndem Silber, oxidiertem Kupfer, giftigem Grün und rußigem Schwarz. Es entsteht der Eindruck organischer Überreste, angesiedelt zwischen Schönheit und Schrecken.
Arceneaux vergleicht den Prozess mit dem Häuten eines Tieres. Die „chemischen Eingeweide“ des Spiegels werden freigelegt. Die Leinwände erhalten eine körperliche,
unheimliche Präsenz, erinnern an heilige Reliquien ebenso wie an die Überbleibsel einer postindustriellen Autopsie. Sie hängen wie Leichentücher und tragen den Abdruck eines nicht
mehr lebendigen Bildes. Der Künstler stellt eine zentrale Frage: Was bleibt vom Selbst, wenn der Spiegel nicht mehr reflektiert?
Zur Eröffnung am Mittwoch, dem 10. September, präsentiert der Künstler eine besondere Performance in der Galerie.
Über den Künstler

Der in Los Angeles lebende Künstler Edgar Arceneaux ist ein gefeierter multidisziplinärer Künstler, der in den Bereichen Zeichnung, Installation, Film und Performance arbeitet. In seinem Schaffen setzt er sich mit vielschichtigen historischen Narrativen, Sprache und Identität auseinander. Edgar Arceneauxs Arbeiten wurden international in renommierten Institutionen gezeigt, darunter das Whitney Museum of American Art in New York, das Hammer Museum in Los Angeles, das Museum of Contemporary Art Detroit, die MIT List Visual Arts Center in Cambridge und das San Francisco Museum of Modern Art. In Europa war er u. a. im Palais de Tokyo in Paris, im Kunstverein Hannover und dem Hamburger Bahnhof in Berlin. Seine Werke sind in bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, darunter die Sammlung des Museum of Modern Art (MoMA) in New York, die Sammlung der Deutsche Bank sowie das Studio Museum in Harlem. Der Künstler lebt in Pasadena und ist Associate Professor an der University of Southern California in Los Angeles. Er ist außerdem Mitbegründer des Watts House Project.
Öffnungszeiten
Eröffnung: Mittwoch, 10. September 2025 | 18–21 Uhr
Ausstellung: 10. September – 25. Oktober 2025 | Di-Sa, 11-18 Uhr
Sonderöffnungszeiten zur Berlin Art Week:
Donnerstag, 11. September | 11-18 Uhr
Freitag, 12. September | 11-20 Uhr
Samstag, 13. September | 11-19 Uhr
Sonntag, 14. September | 12-18 Uhr
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