Veranstaltungsarchiv Villa Aurora

Juli 2014

Donnerstag, 10.07.2014

Der Stalinversteher - Lion Feuchtwanger in Moskau 1937

Berlin

Dr. Anne Hartmann / © Mathias Schormann
Dr. Anne Hartmann / © Mathias Schormann

Eine Veranstaltung der Villa Aurora in Zusammenarbeit dem Literaturhaus Berlin anlässlich des 130. Geburtstags von Lion Feuchtwanger

Stalin verstehen – war das überhaupt möglich für einen westlichen Intellektuellen, der in den 1930er Jahren die Sowjetunion aufsuchte? Was hat Feuchtwanger begriffen, als er dem Diktator am 8. Januar 1937 gegenüber saß? Wie weit reichte seine Kenntnis der so radikal fremden Gesellschaft?

Von Hitler ins Exil getrieben, setzte der deutsch-jüdische Autor seine Hoffnung darauf, dass die Sowjetunion dem Nationalsozialismus jenen entschlossenen Widerstand entgegensetzen würde, den er bei den westlichen Demokratien vermisste. Feuchtwanger hielt bis zu seinem Tod 1958 unbeirrbar an seiner Vision der sowjetischen Verhältnisse fest.

Dr. Anne Hartmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Slavistik am Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum, ging diesen Themen in einem eindrücklichen Vortrag nach. Den zahlreich erschienenen Interessenten legte sie Motive, Irritationen, Widersprüche und Brüche in Feuchtwangers Verhalten dar.

„Feuchtwangers Reisebericht Moskau 1937“, so ihr Fazit, „ist längst nicht erledigt – es ist ein abgründiger Text, beispielhaft für die Situation der Intellektuellen in den 30er Jahren und aktuell für die Debatte über Loyalität, Verständnis und Bekenntnis bis heute.“

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Der Stalinversteher

Berlin

Der Stalinversteher
Lion Feuchtwanger in Moskau 1937
Ein Vortrag von Dr. Anne Hartmann


Stalin verstehen – war das überhaupt möglich für einen westlichen Intellektuellen, der in den 1930er Jahren die Sowjetunion aufsuchte? Was hat Feuchtwanger begriffen, als er dem Diktator am 8. Januar 1937 gegenübersaß? Wie weit reichten seine Kenntnis und Erkenntnis der so radikal fremden Gesellschaft? In jedem Fall zeigte er in seinem Reisebericht Moskau 1937 viel Verständnis für Stalin und dessen Politik. Das Buch endet mit einem dreifachen emphatischen „Ja“ zur UdSSR, das das Lob ihrer Gesellschaftsordnung und die Rechtfertigung der Schauprozesse einschloss.
 
Die politischen Gründe liegen auf der Hand: Von Hitler ins Exil getrieben, setzte der deutsch-jüdische Autor seine Hoffnung darauf, dass die Sowjetunion dem Nationalsozialismus jenen entschlossenen Widerstand entgegensetzen würde, den er bei den westlichen Demokratien vermisste. Doch sind auch andere Motive benennbar, gibt es Irritationen, Widersprüche, Brüche in Feuchtwangers Verhalten und unter der glatten Oberfläche seines Reiseberichts. Ihnen will der Vortrag nachgehen und Möglichkeiten sowie Grenzen von Verstehen und Verständnis diskutieren. Dazu gehört auch die Frage, warum Feuchtwanger bis zu seinem Tod 1958 unbeirrbar an seiner Vision der sowjetischen Verhältnisse festhielt.    
 
Dr. Anne Hartmann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Slavistik/Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum.

Eine Veranstaltung der Villa Aurora in Zusammenarbeit dem Literaturhaus Berlin anlässlich des 130. Geburtstags von Lion Feuchtwanger

Eintritt: 5,- / 3,- €

Donnerstag, 10. Juli 2014
20:00 Uhr
Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin-Charlottenburg
Großer Saal