Veranstaltungsarchiv Villa Aurora

August 2022

Samstag, 06.08.2022

Meet The Artists

Los Angeles

 

 

Information

Durchgängig 16-20 Uhr

 

Clemens von Wedemeyer
THE ILLUSION OF CROWD (ständiges Projekt)
In Transformation Scenario (20 min., 2019), fasst eine vertrauenswürdige Stimme, die in einem beruhigenden Ton spricht, die neueste Wissenschaft über das Verhalten von Menschenmengen und Einzelpersonen zusammen--von Woodstock bis zu Anti-Riot-Simulationen.

16:45 Uhr
Ute Wassermann
STRANGE SONGS FOR VOICE AND BIRD CALLS
Ute Wassermann gibt einen Einblick in ihre Praxis als Komponistin und Darstellerin. Sie beschreibt, wie ihre vielen Stimmen und das Umfeld in einer sich gegenseitig anregenden Rückkopplungsbeziehung stehen. Sie kommuniziert mit Stimmen, die von Objekten erklingen, und wird gleichzeitig von ihnen beeinflusst. Bleibt ihre Stimme menschlich oder wird sie die andere?

17:05 Uhr
Kurt Drawert
IDYLLE, RÜCKWÄRTS. LYRIK AUS DREI JAHRZEHNTEN
gelesen von Oliver Jai'Sen Mayer

17:45 Uhr
Silke Fischer

PREVIEW OF WHAT HAPPENED BEFORE
Ein paar Einblicke in die neueste TV-Serie, an der ich gearbeitet habe

18:20 Uhr
Bettina Wilpert
THAT KIND OF THING DOESN’T HAPPEN TO US
Lesung

18:40 Uhr
Carola Bauckholt
WITH A KEEN EAR
Ein zentrales Thema ist die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Wahrnehmung und des Verstehens. Außermusikalische akustische Erlebnisse werden für Musikinstrumente photografisch übertragen. Dadurch erweitert sich nicht nur die Farbpalette der traditionellen Instrumente enorm sondern die Musik selbst wird neu belichtet.

 

 

Teilnehmer:innen

BETTINA WILPERT
© Nane Diehl

Bettina Wilpert, ist eine feministische Autorin, deren Arbeit sich mit Themen wie sexueller Gewalt und reproduktiven Rechten beschäftigt. Sie studierte Kulturwissenschaften und Anglistik in Potsdam und Berlin sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2018 erschien im Verbrecher Verlag ihr Debütroman »Nichts, was uns passiert«. Der Roman gewann mehrere Literaturpreise und wurde u. a. vom Thalia Theater Hamburg für die Bühne adaptiert. Er wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Außerdem wird die Verfilmung im April 2023 im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Ihr zweiter Roman „Drifters″ erschien 2022 und beschäftigt sich mit von der Norm abweichenden Frauen, die unter dem Vorwand, sie hätten eine sexuell übertragene Krankheit, in der DDR eingesperrt wurden. Bettina Wilpert lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

UTE WASSERMANN
© Giorgia Fanelli

Ute Wassermann ist Vokalkünstlerin und Komponistin und lebt in Berlin. Sie hat ein Studium der Bildenden Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg bei Henning Christiansen und Claus Böhmler absoviert. Ihre künstlerische Arbeit bewegt sich in den Bereichen von Komposition, Improvisation und Performance Art. Ihr extremer und vielstimmiger Gesang schimmert zwischen menschlichen, elektronischen, animalen und anorganischen Klangqualitäten und kann Beziehungen zu eigens komponierten oder vorgefundenen akustischen Habitats eingehen. Zusätzlich erweitert sie ihre Stimme mit Vogelpfeifen, Field Recordings, Resonanz- und Lautsprecherobjekten. Ute Wassermann ist auf Festivals und Konzertreihen in Europa, Australien, Asien, Mexiko, Brasilien, USA vertreten. Als Improvisatorin tritt sie regelmäßig mit Musiker*innen der internationalen Szene auf. Außerdem hat sie zahlreiche für ihre Stimme geschriebene Werke zusammen mit Ensembles und Orchestern uraufgeführt.

CLEMENS VON WEDEMEYER
© private

Clemens von Wedemeyer, geboren 1974 in Göttingen, Deutschland, studierte Fotografie und Medien in Bielefeld und Bildende Kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, wo er heute eine Professur für Medienkunst (expanded cinema) hält. Als Filmemacher und Künstler lebt er in Berlin. Seinen zumeist filmischen Werken und komplexen Videoinstallationen schließen dabei mehrere Handlungsstränge und Standpunkte ein. Diese erforschen die persönliche und kollektive Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie die Macht- und Kontrollstrukturen der aktuellen Gegenwart.

KURT DRAWERT
© Ute Döring

Kurt Drawert, geboren 1956 in Hennigsdorf, Brandenburg, Lehre zum Elektronikfacharbeiter in Dresden, diverse Hilfsarbeiterschaften und Abitur auf der Abendschule, Studium am Institut für Literatur in Leipzig 1982 bis 1984. Seitdem ist er freier Autor von Prosa, Lyrik, Dramatik und Essays. Nach Stipendienaufenthalten in der Bundesrepublik und in der Villa Massimo in Rom lebt er seit 1996 in Darmstadt, wo er auch das Zentrum für junge Literatur leitet. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Sächsischen Akademie der Künste. Sein Werk umkreist in allen Gattungen ein grundlegendes Thema: Die Überschneidung von Körper, Sprache und Zeit. Dabei spielt die Erfahrung des totalitären Ostens eine prägende Rolle.

CAROLA BAUCKHOLT
© Astrid Ackermann

Carola Bauckholt, geboren 1959 in Krefeld, studierte nach mehrjähriger Mitarbeit im Krefelder Theater am Marienplatz (TAM) an der Musikhochschule Köln bei Mauricio Kagel. Seit 2015 unterrichtet sie Komposition mit Schwerpunkt zeitgenössisches Musiktheater an die Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, Österreich. Ein zentrales Moment ihrer Arbeit ist das Nachdenken über das Phänomen der Wahrnehmung und des Verstehens. Ihre Kompositionen vermischen oft Elemente aus visueller Kunst, Musiktheater und konzertanter Musik. Dafür bedient sie sich gerne geräuschhafter Klänge, die oft mit ungewohnten Mitteln erzeugt werden und nicht in ein vorgegebenes Kompositionsraster eingearbeitet, sondern in ihrer freien Entfaltung beobachtet und fortgeführt werden.

SILKE FISCHER
© Herbert Müller

Silke Fischer, geboren 1961 in Karlsruhe, studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Nach dem Diplom war sie Mitbegründerin des Hamburger Filmemacherkollektivs Abbildungszentrum und gab zusammen mit Jan Peters und Peter Ott das Videomagazin Der Renegat heraus. Sie realisierte in dieser Zeit mehrere Dokumentar- und Kurzspielfilme (u.a. „Buy1Get1Free“ D1997; „Putzen in Paris“ D1998). Parallel dazu stattete sie unter dem Label Sisi Voss zusammen mit Stefanie Wirth Werbe- und Imagefilme aus. 2001 designte sie das Szenenbild des Debutfilms „Bungalow“ von Ulrich Köhler. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Szenenbildnerteam mit dem Szenenbildner und Filmemacher Volko Kamensky für diverse Kino- und TV-Filme. Seit 2011 arbeitet Silke Fischer ausschließlich als Szenenbildnerin - überwiegend für europäische Co-Produktionen: u.a. „Lore“ D/AUS 2012 Regie: Cate Shortland; „Toni Erdmann“ D/A 2016 Regie: Maren Ade; „3 Tage in Quiberon“ D/A/F 2018 Regie: Emily Atef; „In my Room“ D/I 2018 Regie: Ulrich Köhler.

Silke Fischers Kino- und Fernsehfilme wurden vielfach prämiert und ausgezeichnet. Für die Netflixserie „Unorthodox“ (D2020, Regie: Maria Schrader) erhielt sie gemeinsam mit der Kostümbildnerin Justine Seymour den Deutschen Fernsehpreis 2020 in der Kategorie Beste Ausstattung.

Silke Fischer lebt in Hamburg und Zürich, wo sie seit 2018 den Studiengang Production Design an der ZHdK leitet.

Das Ballhaus Stipendium wird vom Auswärtigen Amt finanziert.

Sonntag, 28.08.2022

Feierlichkeit zu Ehren der Ballhaus Stipendiatin Silke Fischer

Los Angeles

 

 

Information

Michael Ballhaus Stipendienpreis
Unter der Schirmherrschaft von Außenminister Heiko Maas riefen Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. und die German Film Academy 2020 das Michael-Ballhaus-Stipendium ins Leben.
Der Preis ehrt den Kameramann Michael Ballhaus, es beinhaltet einen dreimonatigen Aufenthalt in der Villa Aurora und wird vom Auswärtigen Amt finanziert.

Die Veranstaltung findet in der Villa Aurora statt und ist nur auf Einladung zugänglich.

 

 

Teilnehmer:innen

Silke Fische
© Herbert Müller

Silke Fischer, geboren 1961 in Karlsruhe, studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Film an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Nach dem Diplom war sie Mitbegründerin des Hamburger Filmemacherkollektivs Abbildungszentrum und gab zusammen mit Jan Peters und Peter Ott das Videomagazin Der Renegat heraus. Sie realisierte in dieser Zeit mehrere Dokumentar- und Kurzspielfilme (u.a. Buy1Get1Free 1997, Putzen in Paris 1998). Parallel dazu stattete sie unter dem Label Sisi Voss zusammen mit Stefanie Wirth Werbe- und Imagefilme aus. 2001 designte sie das Szenenbild des Debutfilms Bungalow von Ulrich Köhler. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Szenenbildnerin in einem Team mit dem Szenenbildner und Filmemacher Volko Kamensky für diverse Kino- und TV-Filme. Seit 2011 arbeitet Silke Fischer ausschließlich als Szenenbildnerin - überwiegend für europäische Co-Produktionen: u.a. Lore (2012 Regie: Cate Shortland), Toni Erdmann (2016 Regie: Maren Ade), 3 Tage in Quiberon (2018 Regie: Emily Atef), In my Room (2018 Regie: Ulrich Köhler).

Für die Netflixserie Unorthodox (2020, Regie: Maria Schrader) erhielt sie gemeinsam mit der Kostümbildnerin Justine Seymour den Deutschen Fernsehpreis 2020 in der Kategorie Beste Ausstattung.

Silke Fischer lebt in Hamburg und Zürich, wo sie seit 2018 den Studiengang Production Design an der ZHdK leitet.

 

Partners

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Generalkonsulat und German Films

 

 

Dienstag, 30.08.2022

Lesung und Gespräch mit Ilija Trojanow und Louise Steinman

Los Angeles (520 Paseo Miramar, Pacific Palisades, CA 90272)

 

 

Information

Ilija Trojanow ist als Kind zusammen mit seiner Familie aus Bulgarien geflohen, eine Erfahrung, die ihn bis heute nicht mehr los lässt. Virtuos, poetisch und klug reflektierend erzählt Ilija Trojanow von seinen eigenen Prägungen als lebenslang Geflüchteter. Von der Einsamkeit, die das Anderssein für den Flüchtling tagtäglich bedeutet. Davon, wie wenig die Vergangenheit des Geflüchteten am Ort seines neuen Daseins zählt. Was das Existieren zwischen zwei Sprachen mit ihm macht. Welche Lügengeschichten man als Geflüchteter den Daheimgebliebenen auftischt. Und dass man vor der Flucht wenigstens wusste, warum man unglücklich war.

Ilija Trojanow erzählt von sich selbst, zugleich ist er eine exemplarische Figur. So gelingt ihm eine behutsame und genaue Topographie des Lebens nach der Flucht, das existentielle Porträt eines Menschenschicksals, das unser 21. Jahrhundert bestimmt.

Der Text ist inspiriert von Jacob Lawrences "The Migration Series", dem ersten Werke eines afroamerikanischen Künstlers, das vom MOMA erworben wurde: "…they spoke very clearly and very succulently and poignantly of experiences that were narrated to me, that I had overheard, that I had witnessed, that I had experienced...So I thought to myself, maybe there is something like an exemplary essence of being a refugee...that there is maybe something like a backbeat..., a common anthropological ground that concerns everyone who’s had a certain human experience of being uprooted, of being thrust into a different world, of having to reorient himself or herself...”

Jacob Lawrence Migration Series bei MOMA

 

 

Teilnehmer:innen

Ilija Trojanow
© Privat

Ilija Trojanow wurde 1965 in Sofia, Bulgarien, geboren. 1971 floh seine Familie aus Bulgarien über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo sie politisches Asyl erhielt. 1971 erzog die Familie nach Kenia. Nach einem Aufenthalt in Paris studierte Trojanow Jura und Ethnologie an der Universität München. Er ist Gründer der auf afrikanische Literatur spezialisierten Kyrill-und-Method und Marion Publishing House. Trojanow hat in Mumbai, Kapstadt und Mainz/Deutschland gelebt und lebt derzeit in Wien.

In den 1990er Jahren schrieb Trojanow mehrere Sach- und Reisebücher über Afrika, gab eine Anthologie zeitgenössischer afrikanischer Literatur heraus und übersetzte Werke afrikanischer Autoren ins Deutsche. Sein erster Roman, Die Welt ist groß und Rettung lauert überall, erschien 1996 und erzählt von den Erfahrungen seiner Familie als politische Flüchtlinge und Asylbewerber. Er veröffentlichte den im Internet als "novel in progress" entstandenen Science-Fiction-Roman Autopol, Hundezeiten, einen Reisebericht über einen Besuch in seiner bulgarischen Heimat sowie Bücher über seine Erfahrungen in Indien. Seine Reportage Zu den heiligen Quellen des Islam beschreibt eine Pilgerreise nach Mekka.

Für seinen Roman Der Weltensammler erhielt Trojanow unter anderem den Bertelsmann-Literaturpreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, den Adelbert-von-Chamisso-Preis und den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik. Das Buch wurde auf Englisch unter dem Titel The Collector of Worlds veröffentlicht, inspiriert von der Biographie und den Reiseberichten des britischen Kolonialoffiziers Richard Francis Burton, und in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

Louise Steinman
© Gary Leonard

Louise Steinman ist Autorin, Künstlerin und Literaturkuratorin. Ihre Arbeiten beschäftigen sich häufig mit Erinnerung, Geschichte und Versöhnung. Sie ist Autorin von drei Büchern, zuletzt The Crooked Mirror: A Memoir of Polish-Jewish Reconciliation. Sie erhielt zahlreiche Stipendien, darunter den Chora-Preis 2018, und Residenzen bei der Robert Rauschenberg Foundation und Ucross. Sie ist Co-Direktorin des Los Angeles Institute for Humanities an der University of Southern California.

 

www.louisesteinman.com

www.crookedmirror.wordpress.com