Veranstaltungsarchiv Villa Aurora

Juni 2015

Freitag, 12.06.2015

CHECKPOINT CALIFORNIA

Berlin

Eine Ausstellungskooperation der Villa Aurora und der Deutsche Bank KunstHalle vom 12. bis 28. Juni 2015 in Berlin

Hollywood und Silicon Valley, Palmen, Meer und blauer Himmel; Kalifornien gilt als ‚Land of Milk and Honey‘ - und mittendrin die Villa Aurora. Als ehemalige Exilresidenz Marta und Lion Feuchtwangers und als Treffpunkt europäischer Intellektueller in den 1940er Jahren steht die heutige Künstlerresidenz jedoch für mehr als das ‚California Dreaming‘.

Unter dem Titel „Checkpoint California“ präsentiert die Villa Aurora anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens in einer Ausstellungskooperation mit der Deutsche Bank KunstHalle Positionen von neun Villa Aurora-Fellows. In den Werken von Thomas Struth, Sabine Hornig, Christian Jankowski, Rosa Barba, Nairy Baghramian, Albrecht Schäfer, Philipp Lachenmann, Peggy Buth und Michael Just kommen Transit- und Exil-Erfahrungen, transatlantische Differenzen und Widersprüche an die Oberfläche.

„Checkpoint California“ ist der Versuch, historische Strömungen und Gegenströmungen, Integrationsbemühungen sowie Abgrenzungsbestrebungen ins Bewusstsein zu rufen, deren Aspekte nicht ohne weiteres in ein Für und Wider zusammengeführt werden können. Die Ausstellung ist aber auch die Feier eines Austausch- und Vermittlungsprozesses, den die Villa Aurora seit mittlerweile 20 Jahren erfolgreich gestaltet.

„Checkpoint California“ wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm aus Konzerten, Filmvorführungen, Performances und Gesprächen begleitet.

ZUR AUSSTELLUNGS-HOMEPAGE


Eine Kooperation mit

Mit Unterstützung von

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AMI Logo Final Thierry & Katharina Leduc


Sonntag, 14.06.2015

KREUZWEG

Berlin

Film: Kreuzweg (OmU)

und Gespräch mit dem Regisseur Dietrich Brüggemann und Stefan Kriekhaus

Die Beobachtung der „Wiederkehr religiöser Sehnsucht“ hat Dietrich Brüggemann Anlass gegeben, mit seiner Schwester Anna das preisgekrönte Drehbuch zum Film „Kreuzweg“ zu schreiben. In 14 Stationen zeichnet der Film den Leidensweg des jungen Mädchens Maria (Lea van Acken) nach, die am starren religiösen Dogmatismus ihrer Eltern zugrunde geht. Im Anschluss an die Filmvorführung werden sich Dietrich Brüggemann und Stefan Kriekhaus, der sich während seines Stipendienaufenthaltes in der Villa Aurora intensiv mit US-amerikanischen Ausprägungen des Christentums auseinandergesetzt hat, über filmische Annäherungen an das Thema austauschen.

Dietrich Brüggemann (*1976 in München) ist ein deutscher Filmregisseur und Drehbuchautor. Er studierte von 2000 bis 2006 Filmregie an Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Heute lebt und arbeitet Brüggemann in Berlin. Sein Spielfilmdebüt „Neun Szenen“ lief 2006 auf der Berlinale in der Perspektive Deutsches Kino und wurde mit dem Nachwuchspreis des Studio Hamburg ausgezeichnet. In derselben Sektion stellte er im Jahr 2010 seinen zweiten Kinofilm „Renn, wenn du kannst“ vor. Für seinen Spielfilm „Kreuzweg“, dessen Drehbuch Brüggemann mit seiner Schwester Anna geschrieben hat, erhielten sie den Silbernen Bären für das beste Drehbuch bei der Berlinale 2014.

Stefan Kriekhaus (*1968 in Haan am Rhein) ist Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Seit 1998 ist er als freier Autor tätig, unter anderem als Co-Autor von Henner Wincklers „Klassenfahrt“ (2002) und „Lucy“ (2006). 2005 realisierte Kriekhaus den Kurzfilm „Baden“, bei dem er erstmals auch Regie führte. Stefan Kriekhaus arbeitete in diversen Fernsehproduktionen wie „Verliebt in Berlin“ (2006, Dialogautor) oder „Königinnen“ (2009, dramaturgische Beratung) mit. Sein Kurzfilm „Die Ruhe bleibt“ (2012) erhielt auf der Berlinale den Silbernen Bären der Internationalen Kurzfilmjury.

Berlin | 14. Juni 2015 | 19.30 Uhr
Kino Arsenal | Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin

Eintritt
€7,50 | Kinder: €3

Montag, 15.06.2015

BRICKLEBRIT!

Berlin

Lesung und Gespräch: Bricklebrit!

Mit Uljana Wolf und Daniel Graf 

Uljana Wolf widmet sich in „falsche freunde“, ihrem zweiten Gedichtband, der Irritation des Übersetzens, der Grenzüberschreitung von Mensch und Sprache. Dabei schlägt die Beleuchtung von Wortpaaren aus zwei Sprachen, die gleich aussehen oder klingen, aber unterschiedliche Bedeutungen haben, poetische Funken. Das Über-Setzen von Körpern bei der Migration zwischen Staaten spielt ebenso eine Rolle wie Beziehungen zwischen Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und Sprachen. Um Mehrsprachigkeit und das Aufeinandertreffen von Sprachregimes geht es in „Meine schönste Lengevitch“, dem dritten Gedichtband Uljana Wolfs. Im Gespräch mit Daniel Graf wird Uljana Wolfs Verknüpfung des Alltäglichen und des Politischen mit der Poesie in seine Einzelteile zerlegt werden.

Uljana Wolf (*1979 in Berlin) studierte Germanistik, Kulturwissenschaft und Anglistik in Berlin und Krakau. Sie lebt als Lyrikerin und Übersetzerin in Berlin und Brooklyn. Nach „kochanie ich habe brot gekauft“ (2005) erschienen 2009 der zweite und dritte Gedichtband „falsche freunde“ und „Box Office“. Ihr Band mit Prosagedichten „Meine schönste Lengevitch“ (2013) wurde von der Kritik gefeiert. Als Übersetzerin überträgt sie vor allem Lyriker*innen aus dem Englischen und aus osteuropäischen Sprachen. Wolf wurde mit zahlreiche Stipendien und Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Peter-Huchel-Preis 2006, dem Dresdner Lyrikpreis 2006, dem RAI-Medienpreis beim Lyrikpreis Meran 2008 und dem Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise 2013.

Daniel Graf (*1980) studierte Neuere deutschen Literatur, Linguistik und Musikwissenschaft in Tübingen, Wien und Leipzig und wurde mit einer Arbeit über die Lyrik Ingeborg Bachmanns promoviert. Graf war Mitarbeiter bei der Literaturzeitschrift Edit und absolvierte ein Lektoratsvolontariat im Berlin Verlag. Anschließend arbeitete er als freier Lektor für Rowohlt und Trainee im Rights Department von Grove Atlantic, New York. Seit Mai 2012 ist Graf Literaturagent in der Sachbuchsparte bei Graf & Graf, Berlin.

Berlin | 15. Juni 2015 | 19 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin
Dienstag, 16.06.2015

SCHINDLERS HÄUSER

Berlin

Film: Schindlers Häuser (OF)

und Gespräch mit dem Regisseur Heinz Emighaus und dem Architekten Arno Brandlhuber

Heinz Emigholz zeigt in seinem Film „Schindlers Häuser“ vierzig Bauwerke aus den Jahren 1921 bis 1952 des österreichisch-amerikanischen Architekten Rudolph Schindler, dessen pionierhafte Arbeit in Südkalifornien einen eigenen Zweig der architektonischen Moderne begründete. Der Film bildet  zudem ein aktuelles Porträt städtischen Wohnens in Los Angeles. Gespräch mit Heinz Emigholz und dem Architekten Arno Brandlhuber im Anschluss

Heinz Emigholz (*1948 in Achim bei Bremen) ist Filmemacher, Künstler, Autor und Produzent. Er hat ein umfassendes filmisches und künstlerisches Werk vorgelegt. 1984 begann Emigholz seine Filmserie „Photographie und jenseits“ einer „Sammlung von frei kombinierbaren Filmen, die sich mit Produkten menschlicher Gestaltung befassen“ (Emigholz), in deren Rahmen auch die Unterserie „Architektur als Autobiografie“ entstand, die in chronologischer Folge die erhaltenen Bauwerke von Architekten wie Bruce Goff, Adolf Loos, Pier Luigi Nervi, Auguste Perret und Rudolph Schindler präsentiert. Von 1993 bis 2013 hatte Emigholz eine Professur für Experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste Berlin inne. Emigholz wurde im Mai 2012 als neues Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen.

Arno Brandlhuber (*1964 in Wasserlos) ist ein in Berlin ansässiger Architekt und Hochschullehrer. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt und der Accademia del Arte in Florenz. Seit 2003 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Architektur- und Stadtforschung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Brandlhuber ist Mitinitiator des Veranstaltungsformats Akademie c/o in Berlin, das in erster Linie die Raumproduktion der Berliner Republik behandelt. Im Jahr 2006 gründete Brandlhuber sein eigenes Atelier, erwarb ein Baugrundstück in Berlin-Mitte (Brunnenstraße 9) und errichtete dort ein selbstgenutztes Atelier- und Galeriehaus. In Berlin beschäftigt er sich seit den 2010er Jahren intensiv mit dem 1977 entstandenen Stadtmodell „Das grüne Archipel“. Dabei geht es um den Erhalt von Heterogenität sowie um kostengünstiges Bauen mit möglichst geringen Mieten für die Nutzer.

Berlin | 16. Juni 2015 | 19.30 Uhr
Kino Arsenal | Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin
 
Eintritt
€7,50 | Kinder: €3
Mittwoch, 17.06.2015

MARTA UND HILDA & CAN I BE YOUR BRATWURST, PLEASE?

Berlin

Film: Marta und Hilda & Can I Be Your Bratwurst, Please? (OmU & OF)

und Gespräch mit dem Regisseur Rosa von Praunheim und Gästen

In „Marta und Hilda“ erkundet Rosa von Praunheim das Verhältnis Marta Feuchtwangers und Hilda Waldos nach dem Tod von Lion Feuchtwanger. Beide hatten ihr Leben ganz seiner Arbeit gewidmet und sahen sich ohne ihn nun besonderen Herausforderungen gegenüber. In „Can I be your Bratwurst, please?“, der für die Reihe „Erotic Tales“ von Regina Ziegler entstand, spielt Rosa von Praunheim mit dem Schönheitswahn Kaliforniens. Ein Fremder aus dem Mittleren Westen kommt nach Hollywood, mietet ein Zimmer in einem Motel und wird zum Schwarm und Leckerbissen aller Gäste.

Beide Filme sind während Rosa von Praunheims Stipendienaufenthalt 1998 in der Villa Aurora entstanden. Q&A mit Rosa von Praunheim und Gästen im Anschluss

Rosa von Praunheim (*1942 in Riga als Holger Radtke) gilt als wichtiger Vertreter des postmodernen deutschen Films. In den 1960er Jahren debütierte er mit Experimental- und Kurzfilmen, wie „Samuel Beckett“ (1969) und „Schwestern der Revolution“ (1969), mit denen er sich bald einen Namen machte. Sein Dokumentarfilm von 1970 „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ machte von Praunheim über Nacht zu einer Ikone der deutschen Schwulenbewegung. Von Praunheim wurde unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis (1979), dem Ehrenpreis des First Steps Awards (2013) und jüngst mit dem Special Teddy Award (2014) ausgezeichnet. Im März 2015 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Berlin | 17. Juni 2015 | 19.30 Uhr
Kino Arsenal | Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin
 
Eintritt
€7,50 | Kinder: €3
Donnerstag, 18.06.2015

INTERSEX

Berlin

Konzert: Intersex

Von Steven Warwick aka HEATSICK und einer Tanzperformance von Nicola Mascia

In seinem Debütalbum „Intersex“ hat Steven Warwick alias Heatsick die Sexualtheorie des jüdisch-stämmigen Mediziners Magnus Hirschfeld, der Deutschland 1931 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verlassen musste, musikalisch interpretiert. Das Album verweist auf Zuschreibungen von Sexualität und Identität. Auf der Bühne arbeitet Heatsick mit einem Keyboard und manipulierten Gitarren-Pedalen und erschafft einen Sound, der an Electronic-Klänge der 70er-Jahre erinnert. Steven Warwick hielt sich als Stipendiat des Musicboards Berlin im Frühjahr 2015 in der Villa Aurora auf.

Steven Warwick (*1982) ist ein in Berlin lebender Künstler und Musiker britischer Herkunft. Seine Arbeit ist interdisziplinär ausgerichtet. Warwick wurde mit seinem Soloprojekt unter dem Namen Heatsick und als Mitglied des Duos Birds of Delay bekannt. Als Heatsick produziert Warwick „unfertige, raue und gleichzeitig verträumte Tanzmusik, die man immer ein wenig verlegen als House bezeichnet“ (De:Bug). Er verwendet unter anderem Vocals, Keyboard und Percussion, um einen Sound zu erzeugen, dessen konzeptuelle Gebrochenheit gleichermaßen verspielt wie anspruchsvoll ist. Seine Musik ist Konzeptkunst, Politik und Dancefloor.

Nicola Mascia (*1975 in Turin, Italien) ist Tänzer und Choreograf. Seine Ausbildung in Jazz und zeitgenössischen Tanz absolvierte er in Turin, Rom und Los Angeles. 1996 zog er nach Berlin und wurde Mitglied der Tanzkompanie Sasha Waltz & Guests. Mascia war unter anderem an „Allee der Kosmonauten“, „Zweiland“, „Körper“, „noBody“, „insideout“, „Dialoge 09 – Neues Museum“ und „Dialoge 09 – MAXXI“ beteiligt. Im Jahr 2005 gründete er gemeinsam mit dem israelischen Choreographen und Performer Matan Zamir das Duo matanicola.

Berlin | 18. Juni 2015 | 21 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin
Samstag, 20.06.2015

3rd Annual SILENT SALON

Los Angeles

Film still: "Girl Shy"
Film still: "Girl Shy"

Die Harold Lloyd Foundation, Flicker Alley und Villa Aurora präsentieren:

SILENT SALON 2015

4 Abende mit Picknick im Villagarten,  Stummfilm und Orgelbegleitung (Live!)

Samstag den 20. Juni, 11.Juli, 1. August und 22. August 

Der Sommer steht vor der Tür und mit ihm unser beliebtes Sommerprogramm Silent Salon mit der hauseigenen Orgel. Laden Sie Familie und Freunde zum Picknick auf dem Villarasen mit Blick über den Pazifik ein.   Nach Sonnenuntergang zeigen wir ein Programm mit Highlights der Hollywood Stummfilm Ära, mit Michael Mortilla an der Orgel.

Samstag, den 20 Juni, 20:15 Uhr

Gast: Suzanne Lloyd

Programm: HAROLD LLOYD in GIRL SHY (1924, 82 min. Regie: Fred Newmeyer und Sam Taylor) 

Harold ist ein schüchterner  Schneiderlehrling, der stottert und Angst vor Mädchen hat. An seinen oft einsamen Abende schreibt er ein Buch über die “Geheimnisse der Liebe”. Als er entdeckt, dass seine Angebetete im Begriff ist, einen Bigamisten zu heiraten, muss er zur Tat schreiten. Er tut dies mit der wohl besten Verfolgungsjagd der gesamten Stummfilm Ära. Über 40 Jahre später ließ sich Mike Nichols vom Filmende für “The Graduate” inspirieren.

Girl Shy ist einer von Lloyds einflussreichsten und wichtigsten Filmen. 

Harold Lloyd wurde am 20. April 1893 in Buchard (Nebraska) geboren.  Er wurde eine Ikone der Stummfilm Ära mit Filmen wie Just Nuts, Girl Shy, The Freshman, und vielen anderen. Lloyds Popularität reichte bis in die Zeit des Tonfilms. Seine „Talkies“ Depression und Welcome Danger waren große Kassenschlager. Lloyd starb am 8. März 1971 in Beverly Hills.

TICKETS
$ 15 , $10 fuer Friends of Villa Aurora
 
LOCATION
Villa Aurora, 520 Paseo Miramar, Los Angeles, CA 90272
Parken Sie auf Los Liones Drive und nehmen Sie das Villa Shuttle an der Ecke Los Piones Drive und Sunset Blvd.
Türen öffnen um 17 Uhr, Shuttle Service beginnt ebenfalls um 17 Uhr.
 

Montag, 22.06.2015

Artists’ talk | BERLIN – LOS ANGELES: SEEING AS PROCESS

Berlin

mit Veronika Kellndorfer und Steve Rowell, Einführung und Moderation: Drew Hammond (auf Englisch)

In Kooperation mit der Senatskanzlei Berlin im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlin – Los Angeles

Während es die in Berlin lebende Künstlerin Veronika Kellndorfer regelmäßig nach Los Angeles zieht, verbrachte der heute in L.A. lebende Künstler Steve Rowell bereits einige Zeit in Berlin, wo er sich im Sommer 2015 als Berlin Fellow der Villa Aurora erneut aufhält.

Kellndorfer und Rowell untersuchen Orte und Strukturen, die bei oberflächlicher Betrachtung harmlos erscheinen, einem genaueren Blick aber ihre beunruhigenden Implikationen offenbaren. In den Werken beider Künstler werden diese Implikationen offengelegt und transzendiert. In diesem Demaskierungsprozess erhalten die Kunstwerke den Status von Metonymien für Narrative potenziell dunkler Aspekte unserer Zeit.

Kellndorfer integriert in ihrem Werk formale und konzeptuelle Aspekte, indem sie semi-transparente und semi-reflektierende Schichten, die ihrem Gegenstand zugrunde liegen, herausarbeitet. Durch diese Vorgehensweise wird diese Integration gleichzeitig erzeugt und symbolisiert. Steve Rowells Projekte, denen ein genuin wissenschaftliches Erkenntnisinteresse zugrunde liegt, erzeugen stets eine Spannung zwischen ihren Themen und der formalen Seite ihrer Hervorbringung. Diese Arbeitsweise verleiht seinen Werken eine besondere Ausdrucksstärke und lässt sie anhand ästhetischer Kriterien konventionelle Forschung oder Dokumentation überschreiten.

Veronika Kellndorfer (*1962 in München) begann ihr Kunst-Studium 1982 an der Hochschule für angewandte Künste in Wien und schloss es 1990 an der Universität der Künste in Berlin ab.
In Ihrer künstlerischen Arbeit erforscht sie Architektur ausgehend von deren Einbettung in historische und gesellschaftliche Dimensionen in ihrer Bemächtigung und Erhaltung und reflektiert den Transfer in den Bildraum.
Neben einem Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfond (1998) erhielt Kellndorfer zahlreiche Stipendien unter anderem in der Akademie Schloss Solitude, Stuttgart (2000), in der Villa Aurora, Los Angeles (2003), in der Villa Massimo, Rom (2005) in der Villa Kamogawa, Kyoto (2012). 2014 war sie Senior Fellow am IKKM, Bauhaus Universität Weimar.
Kellndorfers Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Galerien und Museen gezeigt: Christopher Grimes Gallery, Santa Monica, CA, Berlinische Galerie, Berlin, Hamburger Bahnhof, Berlin und Pinakothek der Moderne, München.
Veronika Kellndorfer lebt und arbeitet in Berlin.

Steve Rowell, der Los Angeles lebt und arbeitet, ist ein Künstler, der auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse mit Stand- und Bewegtbildern, Sound, Installation, Landkarten und Raumkonzepten arbeitet.  In den letzten 20 Jahren lebte er in Berlin, Chicago und Washington DC. Er arbeitet transdisziplinär und interessiert sich für die wechselseitige Beeinflussung von Technologie, Wahrnehmung und Kultur im Zusammenhang mit Ontologie und Landschaft. Rowell sucht mit geographischen, archäologischen und prophetischen Ansätzen nach dem Zusammenhang des Artifiziellen mit der Natur.

Seit 2001 ist Rowell Programm-Manager am Center for Land Use Interpretation, CLUI (Los Angeles) und hat mit dem Künstlerkollektiv SIMPARCH (Chicago) und The Office of Experiments (London) zusammengearbeitet.

In folgenden Galerien und Museen waren Rowells Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen: Whitney Biennale und PS1, New York (2006), Yerba Buena Center for the Arts, San Francisco, Smithsonian American Art Museum, Washington, DC, Temporäre Kunsthalle und NGBK, Berlin, Barbican Art Centre und die Frieze Art Fair, London, John Hansard Gallery, Southampton, Ballroom Marfa,  Center for PostNatural History, Pittsburgh, Institut für Bildende Kunst, Milwaukee und im Museum of Contemporary Art, Chicago. Im Jahr 2013 erhielt er Auszeichnungen von Creative Capital und der Graham Foundation for Advanced Studies in the Fine Arts.

Berlin | 22. Juni 2015 | 19 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin

Mittwoch, 24.06.2015

GRENZVERLÄUFE

Berlin

Gespräch: Grenzverläufe

Mit Kathrin Röggla und Antje Rávic Strubel, Moderation: Denis Scheck

Fragen nationaler und sozialer Grenzverläufe stellen sich heute neu im Kontext von Terrorismus, hybrider Kriegsführung, aber auch von Katastrophenszenarien und den daraus erwachsenden Überwachungsdynamiken, die tiefen Einfluss auf unsere Wahrnehmungsgewohnheiten haben. Wo verläuft die Grenze zwischen staatlicher und individueller Verantwortung? Führt sich die vielbeschworene Zivilgesellschaft ad absurdum, wenn sie versucht, gesellschaftliche Ungleichheiten „wegzutrainieren“? Was heißt es, wenn eine Metropole wie L.A. vor dem Bankrott steht oder wenn in Selbsthilfegruppen der Großbankrotteur neben dem Elendsschuldner sitzt? Wieviel Alltag ist möglich, wenn ununterbrochen „Erdbebenwetter“ (Strubel) herrscht? Zuletzt: Ist der Ausnahmezustand das bestimmende Narrativ der Gegenwart.

Katrin Röggla (*1971 in Salzburg) lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Berlin. Sie schreibt Prosa, Theatertexte, Radiohörspiele und Essays und wurde unter anderem mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2005), dem Nestroy-Preis für das beste Stück (2010) und dem Arthur-Schnitzler-Preis (2012) ausgezeichnet. Erschienen sind von ihr unter anderem die Bücher „Niemand lacht rückwärts“, „Irres Wetter“, „really ground zero“ und das Prosabuch „die alarmbereiten“. 2012 wurde Röggla als neues Mitglied in die Akademie der Künste in Berlin berufen.

Antje Rávic Strubel (*1974 in Potsdam) lebt und arbeitet als Schriftstellerin in Potsdam. Sie studierte Literaturwissenschaft, Amerikanistik und Psychologie in Potsdam und New York. Zu ihren Werken zählen die Romane „Unter Schnee“ und „Fremd Gehen. Ein Nachtstück“ sowie „Tupolew 134“. „Kältere Schichten der Luft“ (2007) gewann den Hermann Hesse Preis und den Rheingau Literatur Preis und fand sich auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse. Ihr jüngstes Buch "Sturz der Tage in die Nacht“ (2011) war für den Deutschen Buchpreis nominiert. Sie ist außerdem die Verfasserin der Gebrauchsanweisung für Schweden und der Gebrauchsanweisung für Potsdam und Brandenburg und übersetzte Joan Didion aus dem Englischen. 2012/13 war sie als Writer in Residence am Deutschen Haus New York und am Helsinki Collegium for Advanced Studies, Finnland. 2003/04, 2010/11 und 2015 hatte Strubel eine Dozentur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig inne.

Berlin | 24. Juni 2015 | 19 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin
Donnerstag, 25.06.2015

IMPERIEN SCHAUEN SICH AN: DAS EINGESCHOSSIGE AMERIKA

Berlin

Reiseprolog: Imperien schauen sich an: Das eingeschossige Amerika

Mit Felicitas Hoppe

„3668 IlfPetrow“ heißt ein geheimnisvoller, von der sowjetischen Astronomin Ludmila Georgijewna Karatschkina entdeckter Kleinplanet, getauft auf die Namen des Schriftstellerduos Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, die Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt des stalinistischen Terrors und der Great Depression, im Auftrag der Prawda vier Monate lang die USA bereisten. Unter dem Titel „Das eingeschossige Amerika“ haben die beiden Satiriker und Humoristen einen so eigenständigen wie faszinierenden Reisebericht in Wort und Bild verfasst, in dem sich das historische Spannungsverhältnis zwischen der UdSSR und den USA während des in Europa aufkommenden Faschismus spiegelt.

70 Jahre später tritt die Schriftstellerin Felicitas Hoppe, zusammen mit den Bildenden Künstlern Alexej Meschtschanow und Jana Müller, deren Bekanntschaft sie einer Begegnung in der Villa Aurora verdankt, eine Nachreise an. „Das eingeschossige Amerika“, 2011 in deutscher Übersetzung in der Anderen Bibliothek bei Eichborn erschienen und mit einem Vorwort von Hoppe versehen, gibt dabei die Route vor und lädt die reisenden Künstler angesichts der aktuellen politischen Lage dazu ein, das Ost-West-Verhältnis mit eigenen Mitteln neu zu überprüfen.

Felicitas Hoppe (*1960 in Hameln) lebt als Schriftstellerin in Berlin.  Unter anderem sind von ihr erschienen: „Picknick der Friseure“ (1996), „Pigafetta“ (1999), „Paradiese, Übersee“ (2003), „Verbrecher und Versager“ (2004) und „Johanna“ (2006). Mit „Sieben Schätze“ und „Abenteuer – Was ist das“ wurden bislang zwei ihrer Poetikvorlesungen publiziert. 2011 legte Hoppe mit „Grünes Ei mit Speck“, eine Übersetzung von Texten des amerikanischen Kinderbuchautors Dr. Seuss vor. 2012 erschien Hoppes „Traumbiografie“ „Hoppe“. Für ihr Werk wurde Felicitas Hoppe mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Aspekte-Literaturpreis (1996) und dem Georg Büchner Preis (2012). Seit 2007 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Berlin | 25. Juni 2015 | 19 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin
Sonntag, 28.06.2015

FINISSAGE & ARTIST TALK

Berlin

Finissage & Artist Talk

Mit Christian Jankowski und Susan Philipsz (In englischer Sprache)

Susan Philipsz und Christian Jankowski gehören zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten unserer Zeit. Philipsz Arbeiten untersuchen die emotionalen und psychologischen Effekte des Klangs in ihrer Wirkung  auf die Rezeption von Räumen. Ende des Jahres 2015 wird sie als Stipendiatin der Villa Aurora nach Kalifornien reisen, um die geheimdienstlichen Aktivitäten des FBI im Kontext der Exilerfahrungen Hanns Eislers in einer Video- und Toninstallation zu ergründen. Jankowski ist bekannt dafür, vermeintlichen Gewissheiten und den Mechanismen der Mediengesellschaft mit Ironie und Humor zu begegnen. Sein Werk „16mm Mystery“, das während seines Stipendienaufenthalts in der Villa Aurora entstand, ist in der Ausstellung „Checkpoint California“ zu sehen. Die Arbeit weckt 9/11-Assoziationen durch die Inszenierung einstürzender Skyscraper in Downtown Los Angeles. Im Gespräch werden die Arbeitsweisen der beiden Künstler aus kalifornischer Perspektive beleuchtet.

Christian Jankowski (*1968 in Göttingen) lebt und arbeitet als bildender Künstler in Berlin. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste, Hamburg und lehrt seit 2005 als Professor für Bildhauerei (Installation, Performance, Video) an der Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste. Seine Werke waren in zahlreichen international angesehenen Einzelausstellungen, unter anderem im Museum für Gegenwartskunst, Basel (2003), im Museo d’Arte Contemporanea, Rom (2003), im Miami Art Museum (2007) oder in der Berlinischen Galerie (2011) zu sehen. In Gruppenausstellungen war Jankowski unter anderem im P.S.1 New York (2005), in der Neuen Nationalgalerie Berlin (2007), im Museum of Contemporary Art Tokyo (2011) und in der K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2011) vertreten. Im Jahr 2013 wurde ihm der Videonale-Preis der Kfw-Stiftung verliehen. Christian Jankowski wird im Jahr 2016 Kurator der Europäischen Biennale für Zeitgenössische Kunst, Manifesta, in Zürich sein.

Susan Philipsz (*1965 in Glasgow) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Sie hält einen Bachelor in Fine Arts vom Jordanstone College of Art, Dundee (1989-93) und absolvierte ihren Master an der University of Ulster, Belfast (1993-94). Im Jahr 2000 trat sie ein Stipendium am P.S.1 Residency Program an und war im Jahr 2001 Stipendiatin bei den KunstWerken in Berlin. 2010 gewann sie den Turner Prize und im Jahr 2014 wurde ihr der Order of the British Empire verliehen. Zuletzt stellte sie unter anderem im K21 Ständehaus, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (2013), in denEastside Projects, Birmingham (2014), anverschiedenen Orten in Dänemark, Schweden und Norwegen (2014), auf Governors Island, New York, (2014) und im Hamburger Bahnhof, Berlin (2014) aus.

Berlin | 28. Juni 2015 | 19 Uhr
Deutsche Bank Kunsthalle | Unter den Linden 13-15 | 10117 Berlin

Performance | INTERVENTION #4 / BERLIN – CHECKPOINT CALIFORNIA

Berlin

matanicola (Nicola Mascia und Matan Zamir) / Claudia De Serpa Soares / Jeff Wood

Die Performance beginnt im Anschluss an den zuvor stattfindenden Artists' Talk

“Intervention #4″ ist die Fortsetzung von matanicolas fortlaufender Improvisations-Reihe “versus” und findet in Interaktion mit den Kunstwerken der Ausstellung Checkpoint California statt. Als Erweiterung des Konzepts, zwei oder mehrerer Künstler gegeneinander antreten zu lassen, richtet die Veranstaltungsseihe den Fokus auf den kreativen Akt der Improvisation. Ziel ist es, aus jeder Veranstaltung ein singuläres Ereignis werden zu lassen, in jeweils einer anderen Stadt oder einem anderen Ort und jeweils mit unterschiedlichen Formationen von Künstlerinnen und Künstlern. Die Performances haben ein flexibles Format ohne Regeln oder lange Probezeiten und wirken wie ein spontanes Treffen. Vor Publikum entsteht eine Augenblicks-Komposition, die die Fragilität und das das Riskante kreativer Prozesse freilegt. Die ortsspezifischen Performances werden von der Architektur der Aufführungsorte beeinflusst und inspiriert, reagieren auf die Räume und bieten gleichzeitig die Chance, neue choreografische Elemente zu entdecken.

matanicola

Der israelische Choreograf und Performer Matan Zamir und der Italiener Nicola Mascia gründeten das Duo matanicola, nachdem sie mit renommierten internationalen Kompanien und Künstlern wie unter anderem Sasha Waltz & Guests, Batsheva Dance Company, Benoit Lachambre, Ohad Naharin, Emio Greco / PC und Yasmeen Godder zusammengearbeitet haben. Ihr Werk umfasst bislang sechs Produktionen: „under“ (Kurt Jooss-Preis 2007, 2005 in Zusammenarbeit mit der israelischen Choreografin Yasmeen Godder entstanden), „Ladies first“ (2007), „What on Earth“ (2010), „Piece of Me“ (2011), „To this purpose only“ (2013, für und mit der italienischen Kompanie Fattoria Vittadini, „bodieSLANGuage“ (2014) sowie die fortlaufende Improvisations-Reihe „versus“ (2006).

Auftraggeber und Co-Produzenten waren unter anderem: Sasha Waltz & Guests, Sophiensaele, Hauptstadtkulturfonds, Tanz im August – Internationales Tanzfest, Radialsystem V in Berlin, Fonds Darstellende Künste e.V., Europäische Vereinigung für Jüdische Kultur, Goethe-Institut und Grand Theatre Groningen. matanicola wurde auf zahlreiche internationale Festivals eingeladen: 2012 kuratierte das Duo die zwölfte Ausgabe des Festivals Les Grandes Traversées in Bordeaux unter dem Titel „matanicola‘s Magical Mystery Tour“. Als Choreographen und Performer arbeitete matanicola in Musikvideos und Live-Shows unter anderem mit Künstlern wie Peaches, Hanayo und Mignon zusammen.