Villa Aurora X Lookout FM

Event Visual: if the house could speak

Info

If the house could speak ist eine neue Radiosendereihe, präsentiert von Villa Aurora & LOOKOUT FM. Sie wird ab dem 26. Juni alle zwei Wochen auf KFQM, 101.5 FM in den Pacific Palisades sowie online unter http://lookout.fm ausgestrahlt.

Im Januar 2025 kam das Palisades-Feuer nur wenige Meter an die Villa Aurora heran. Wie durch ein Wunder überlebte das Haus – und mit ihm der Radiosender, der von dort aus über die Santa Monica Mountains bis hinunter zu den Stränden sendet.

Diese Serie erforscht die Stimmen – vergangene und gegenwärtige –, die im ehemaligen Wohnhaus von Lion und Marta Feuchtwanger, seit nunmehr 30 Jahren eine Künstkerresidenz, widerhallen. Ein Ort, an dem sich Exil und Ausdrucksform treffen, an dem sich Geschichte und Gegenwart begegnen.

Während wir den Wiederaufbau vorantreiben und auf die Rückkehr unserer Künstler:innen warten, senden wir neu produzierte, archivierte und historische Aufnahmen – zum Zuhören und vielleicht auch zum Nachdenken: Ist dies wirklich nur ein Haus oder – wie Carl Jung nahelegt – kann die Gestaltung eines Raumes zur Erkenntnis neuer Wahrheiten führen?

Jede Folge von if the house could speak wird donnerstags ab 12 Uhr Pacific Daylight Time 24 Stunden lang in Dauerschleife und ohne Unterbrechung ausgestrahlt. Für unsere Hörer:innen weltweit entspricht dies 19 Uhr koordinierter Weltzeit (UTC) und 21 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ).

Alle bisher ausgetrahlten Folgen zum Nachhören finden Sie auf LOOKOUT FM.

Stay tuned!

Episoden

Episode 1
Marta Feuchtwanger im Salon der Villa Aurora

1 | Marta Feuchtwanger & Feuchtwanger Refreshed

Wir starten die Serie mit Marta Feuchtwangers eigener Erinnerung an das Bel Air Feuer, welches 1961 so nah an das Haus herankam, dass es drohte, dieses zusammen mit der Bibliothek zu verschlingen. In diesem Kapitel ihrer Interviews mit Lawrence Weschler erinnert sich Marta daran, wie es war, die Bücher zu evakuieren als das Feuer immer näher kam.

Die Aufnahme wurde mit freundlicher Genehmigung des UCLA Department of Special Collections zur Verfügung gestellt.

Martas Einführung wird gefolgt von drei kurzen Theaterstücken, die von Studenten des Dramatic Writing Studienganges an der USC geschrieben wurden. Drei Stücke, die unterschiedliche Perspektiven einnehmen und auf das Zuhause als Ort der Zuflucht schauen, Durchaltevermögen und Humor in Zeiten der Hoffnungslosigkeit finden.

Präsentiert von der USC Feuchtwanger Memorial Library und der Villa Aurora, vorgetragen im Glorya Kaufman Community Center des Wende Museums.

 

Episode 2
Episode 2

2 | Angela Brussel & Hanno Leichtmann

Teil 1 – Angela Brussel: echo of a sound removed

Wir beginnen die Episode mit dem poetischen Essay echo of a sound removed von Angela Brussel. Sie schrieb diesen Text während ihres Aufenthalts als „Distinguished Visitor“ in der Villa Aurora im Dezember 2024. Zu dieser Zeit stand Beirut, Angela Brussels Wohnort, unter Beschuss. Während geopolitische Umstände sie nach Kalifornien führten, verfasste sie – ohne es zu wissen – den letzten Erfahrungsbericht aus der Künstlerresidenz, bevor das Palisades-Feuer ausbrach.

Teil 2 – Hanno Leichtmann: Outerland

Während seiner Residenz in der Villa Aurora im Jahr 2021 entwickelte Hanno Leichtmann eine vierkanalige Klanginstallation für die historische Orgel der Villa, die 1929 gebaut und 2010 restauriert wurde. Ähnlich den Kinoorgeln der Stummfilmzeit verfügt sie über Orgelpfeifen, eine Effektsektion, ein 49-teiliges Marimbaphon und 25 Röhrenglocken – bespielbar sowohl am Spieltisch als auch per MIDI. Leichtmann nutzte das Instrument durch Improvisation, MIDI-Sequencing und experimentelle Percussion mit unterschiedlichen Werkzeugen und erzeugte so eine Vielfalt einzigartiger Klänge.

Episode 3
Episode 3

3 | POLITUNES & Feuchtwanger Refreshed

Teil 1 – POLITUNES

Diese Episode beginnt mit einem Werk von Sergey Khismatov, einem Komponisten und Multimedia-Künstler, dessen Arbeiten weltweit in Konzertsälen, Kunstausstellungen und Filmfestivals präsentiert werden.

Seine medienübergreifende Arbeit beschäftigt sich mit der räumlichen Verteilung von Klang.

Teil 2 – Feuchtwanger Refreshed

Auf Sergey Khismatovs Werk folgt der zweite Teil unserer neuesten Ausgabe von Feuchtwanger Refreshed. Feuchtwanger Refreshed ist eine laufende Kooperation zwischen dem MFA Dramatic Writing Program der School of Dramatic Arts der USC, den USC Libraries und der Villa Aurora.

Studierende des Dramatik-Studiengangs und ihre Dozent:innen präsentieren kurze Szenen, die von Archivbeständen und Schriften aus der Feuchtwanger Memorial Library der USC inspiriert wurden.

Episode 4
Episode 4

4 | Renea Brown & Kokayi

Teil 1 – Renea Brown

In dieser Episode von „if the house could speak“ konzentrieren wir uns auf Thomas Manns eindrucksvolle Reden angesichts politischer Herausforderungen auf beiden Seiten des Atlantiks.

In Teil 1 liest die Schauspielerin, Autorin und Pädagogin Renea Brown Auszüge aus The Coming Victory of Democracy&Listen, Germany!

Teil 2 – Kokayi

Teil 2 verbindet Manns Worte und sein künstlerisches Vermächtnis in einem Klangkunstwerk des Grammy-nominierten Musikers Kokayi.

Episode 5
Episode 5

5 | Laurie Schwartz, Mayookh Barua & Nena Martins 

Teil 1 –  Laurie Schwartz

In der Folge von „if the House Could Speak“ dieser Woche senden wir „The Auroras“ der Komponistin, Intermedia-Künstlerin und Kuratorin Laurie Schwartz. Während ihres Aufenthalts in der Villa Aurora im Jahr 2024 arbeitete sie mit Mitgliedern von LOOKOUT FM zusammen, um diese Aufnahme der Pfeifenorgel der Villa zu erstellen.

 

Teil 2 – Mayookh Barua & Nena Martins 

In dieser Folge hören wir die letzten Stücke, die im Rahmen von Feuchtwanger Refreshed „The Fire Last Time“ aufgeführt wurden. Diese dramatischen Vignetten, die von Dramatikstudenten des MFA Dramatic Writing Program an der USC geschrieben und aufgeführt wurden, zeigen verschiedene Perspektiven darauf, was es bedeutet, zu Hause zu sein, und wie diese Definition von Zuhause für Menschen im Exil einen Schutzraum schaffen kann.

Episode 6
Episode 6

6 | Thomas Mann's Antifascist Radio Addresses, 1940-1945: Listen, Germany!

Im Rahmen der laufenden Programme zum 150. Jahrestag von Thomas Manns Geburt enthält diese Folge ein Gespräch mit den Literaturwissenschaftler Jeffrey High und Elaine Chen, Herausgeber von Thomas Manns Antifascist Radio Addresses, 1940–1945 (Camden House), der ersten englischen Übersetzung von Manns antifaschistischen BBC-Sendungen.

 

Obwohl es in Nazi-Deutschland illegal war, ausländische Radiosender zu zuhören, schalteten viele Menschen heimlich Thomas Manns Ansprachen ein. Kurzwellenradios waren weit verbreitet, und der deutschsprachige Programm der BBC konnte oft empfangen werden, insbesondere nachts. Das Nazi-Regime erklärte das Hören von „feindlichen Radiosendern” zu einer Straftat und drohte mit schweren Strafen, aber die Durchsetzung war uneinheitlich und schwer zu kontrollieren. Infolgedessen schalteten Tausende von Deutschen heimlich ein, um unzensierte Informationen über den Krieg zu erhalten und die Verbundenheit mit dem Exil zu genießen.

 

Diese Reden ermutigten zum Widerstand gegen den Faschismus und machten Mann zur einflussreichsten deutschen Stimme im Ausland. Seine Ansicht, dass die „soziale Erneuerung der Demokratie“ sowohl Voraussetzung als auch Garantie für den Sieg sei, ist auch heute noch von bemerkenswerter Relevanz.

Episode 7
Episode 7

7 | Felix Kubin & Yesika Salgado

Teil 1 Felix Kubin’s Mother in the Fridge (2012)

Felix Kubins Hörspiel Mother in the Fridge (2012) verwandelt eine Küche in eine Bühne, auf der die Stimme einer Mutter aus Schränken, Töpfen, Mülleimern und Kisten erklingt und nebenbei flinke Englischlektionen und komische, unheimliche Ratschläge erteilt. Eine ödipale Burleske, zusammengesetzt aus Alltagsgeräuschen und knackigen Montagen.

 

Teil 2 Felix Kubin’s Flow (2022)

Nach Mother in the Fridge folgt ein Auszug aus Kubins kinetischer Soundcollage Flow. Das Stück wurde während Kubins Residenz in der Villa Aurora im Jahr 2022 geschaffen. Die Klanglandschaft dieses Werks besteht aus Aufnahmen von Dichtern und Schriftstellern aus Los Angeles, die mit Stadtgeräuschen wie Kolibris, Verkehr und Helikopterrotoren kombiniert werden.

 

Teil 3 Yesika Salgado's Diaspora und Reservoir (2019)

In Teil 3 der Folge „if the house could speak“ dieser Woche liest die Dichterin Yesika Salgado Diaspora und Reservoir. Ihre Stimme zeichnet Migration, Fürsorge und die Hydrologie von Los Angeles nach, kartografiert Zeit an Orten und sammelt Erzählungen darüber, was die Stadt bewahrt und was sie loslässt.

Episode 8
Episode 8

8 | A Feuchtwanger Home Movie & Whispering Bells

Teil 1 Albrecht Joseph

Der erste Teil dieser Folge enthält den Soundtrack eines unveröffentlichten Films, der von dem ebenfalls aus Deutschland emigrierten Albrecht Joseph gedreht wurde und einen seltenen Einblick in das Leben von Lion und Marta Feuchtwanger in ihrem Haus Villa Aurora in Los Angeles bietet. Das Ehepaar spricht über seinen Tagesablauf, seine Büchersammlung und die Allgegenwart des Autos in Los Angeles. Die Zuschauer kommen in den Genuss ihrer Reflexionen über das Los Angeles jener Zeit.

 

Teil 2 – Whispering Bells

Der zweite Teil dieser Folge wurde bei der Eröffnung von Whispering Bells aufgenommen. Whispering Bells ist eine Gedenkausstellung zum 30-jährigen Jubiläum des Künstlerresidenzprogramms der Villa Aurora, in der Werke ehemaliger und aktueller Stipendiaten gezeigt werden. Die Ausstellung findet im O-Town House im historischen Grenada Building statt und beleuchtet die transatlantischen und lokalen kulturellen Verbindungen der Villa Aurora. Benannt nach der dürreresistenten Blume, die nach einem Brand blüht, symbolisiert die Ausstellung Widerstandsfähigkeit, Erneuerung und das bleibende Vermächtnis der fast 500 Künstler, die Villa Aurora durchlaufen haben. Sie markiert auch den Beginn einer jährlichen Reihe, die die Arbeit zukünftiger Stipendiaten in Los Angeles fördert. Friedel Schmoranzer gibt eine Einführung, anschließend treten Andrew King und Doreen Kutzke von YodelRoar mit ihrem einzigartigen Dudelsack-/Jodel-Duo auf.

Episode 9
Episode 9

9 | Figueroa Terrace & Zwerm Voor Tithonus

Teil 1

Figueroa Terrace ist eine 37-minütige Komposition des niederländischen Künstlers und Komponisten Thomas Ankersmit, einem ehemaligen Bewohner der Villa Aurora. Ankersmit ist einer der führenden zeitgenössischen Benutzer des Serge Modular Synthesizer, einem Instrument, das ursprünglich in den frühen 1970er Jahren von Serge Tcherepnin am CalArts als demokratische Alternative zu den kostspieligen modularen Systemen seiner Zeit entwickelt wurde – ein „Synthesizer für das Volk”, der für gemeinschaftliche Experimente und Bildungszwecke gedacht war.Im Winter 2011–2012 wurde Ankersmit an die CalArts eingeladen, um mit dem restaurierten Black Serge-System der Schule, einem einzigartigen Instrument, das von Generationen von Studenten gebaut und kontinuierlich modifiziert wurde, neue Musik aufzunehmen. Die Sessions fanden sowohl an der CalArts in Valencia als auch in Los Angeles statt und gipfelten in einer Premiere im REDCAT in Downtown.
In Figueroa Terrace ist die Präsenz der Stadt abstrakt und doch greifbar: weitläufig, instabil, von Spannung und Hitze durchdrungen. Das Stück bewegt sich zwischen fast völliger Stille und dröhnender Dichte und spiegelt damit die Weite und Unbeständigkeit von Los Angeles, sein elektrisches Summen, seine fernen Horizonte und seine vielschichtige Geschichte der Kunst und Erfindungen wider.

 

Teil 2

Thomas Ankersmit und Valerio Tricoli
Zwerm Voor Tithonus ist ein Titel aus dem kollaborativen Album Forma II von Thomas Ankersmit und Valerio Tripoli. Ihre Kompositionen auf diesem Album zeichnen sich durch Schichten von Störgeräuschen, Brummen und Dissonanzen sowie elektroakustische Feldaufnahmen aus, die von auf Ultraschallwellen schwebender Metallfolie bis hin zu mechanischen Klickgeräuschen reichen, die in verlassenen Radarkuppeln auf dem Teufelsberg in Deutschland aufgenommen wurden, einem Ort, an dem einst eine Spionagestation aus dem Kalten Krieg untergebracht war.

Episode 10
Episode 10

10 | Boccalero

Boccalero

„Wenn du mehr als 15 Minuten am Tag betest“, sagte sie, „stimmt wahrscheinlich etwas mit dir nicht. Wenn du deine Gottheit in deinem Herzen trägst, gibt es keinen Grund zu betteln.“

 

Laura Stellaccis Radiobeitrag, der während ihres Aufenthalts in der Villa Aurora geschrieben und aufgenommen wurde, ist eine Art Audio-Notizbuch, das sie während ihrer Recherchen zur lokalen Geschichte von East Los Angeles zusammengestellt hat. Es ist eine Beschwörung der Figur einer unkonventionellen Franziskanerin, Schwester Karen Boccalero (1933–1997), und der Spuren, die sie bei Self-Help Graphics and Art hinterlassen hat, dem experimentellen Druckzentrum, das sie gemeinsam mit den queeren mexikanischen Künstlern Carlos Bueno und Antonio Ibañez in Boyle Heights gegründet hat. Ihr fiktiver Bewusstseinsstrom greift mehrere Momente in der Zeit auf, wie beispielsweise die kurze Phase, in der SHG in seinem Keller einen Punkclub beherbergte: Der Vex wurde in den 1980er Jahren zu einer wichtigen musikalischen Brutstätte für Chicano- und Latin/x-Punkbands. Die Organisation ist auch heute noch ein wichtiges Kulturzentrum für Chicano-Kunst und fördert und unterstützt aufstrebende Künstler.

Episode 11
Episode 11

11 | Weimar Under the Palms

Thomas Blubacher erzählt eine Geschichte voller Glamour und großer Denker und berichtet von der Geschichte deutschsprachiger Exilanten, die dort bis heute lebendig ist. Er unternimmt einen Streifzug durch die Filmindustrie und nimmt uns mit auf eine Reise zu diesem besonderen Ort, der vor kurzem durch einen Brand zerstört wurde. Viele der Häuser in diesem Buch sind heute verschwunden, aber Marta Feuchtwangers Villa Aurora und das Thomas-Mann-Haus stehen noch immer als Zeugnisse für Glück, Widerstandsfähigkeit und Geschichte.

Thomas Blubacher liest aus der englischen Übersetzung von Elisabeth Lauffer, gefolgt von einer Fragerunde, moderiert von Claudia Gordon, Direktorin der Villa Aurora.

About LOOKOUT FM

LOOKOUT FM ist ein Radiosender an der US-Westküste, der sich der Ausstrahlung von „Transmission Art“ widmet: experimentelle Audiokompositionen, moderne Hörspielserien, Daten-Sonifikation, Radiodramen, mehrtägige Kompositionen und radiozentrische Performances. Die vollständig lizensierten Sender in Burbank, Hollywood und den Pacific Palisades dienen als FM-Ausstellungsräume, in denen Radiokunst ohne Einschränkungen durch Zeit, Struktur oder kommerzielle Interessen präsentiert wird.

 

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