Zeynel Abidin Kizilyaprak
Feuchtwanger FellowZeynel Abidin Kızılyaprak (*1960 in Adiyaman) zählt zu den bedeutendsten kurdischen Publizisten, Essayisten und Intellektuellen der Gegenwart. Aufgrund seiner literarischen und journalistischen Arbeit war er in der Türkei wiederholt politischer Verfolgung, Inhaftierung und Folter ausgesetzt. Seine Biografie ist geprägt von einem ständigen Wechsel zwischen Gefängnis, Untergrund und publizistischer Tätigkeit – stets begleitet von internationaler Anerkennung für sein Engagement für Menschenrechte und Meinungsfreiheit.
Nach dem Studium der Pädagogik konnte Kızılyaprak aus politischen Gründen seinen Beruf als Lehrer nicht ausüben. Bereits nach dem Militärputsch von 1980 wurde er wegen regimekritischer Essays und Zeitungsartikel verhaftet und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch nach seiner Entlassung blieb er Ziel staatlicher Repression: Als Verleger und Herausgeber kritischer Werke, darunter das Buch „Die Erinnerungen eines Soldaten“, wurde er erneut angeklagt und inhaftiert. Sein Überblickswerk „Die Kurden von 1900 bis 2000“ brachte ihm eine weitere Gefängnisstrafe ein.
Kızılyaprak engagierte sich in den 1990er Jahren im Vorstand der prokurdischen Demokratie-Partei (DEP) und war Mitbegründer der Partei des Volkes (HADEP) sowie der Kurdischen Nachrichtenagentur. Er ist Mitglied des Menschenrechtsvereins (IHD) und der deutschen IG Medien sowie des Internationalen Journalisten-Bundes.
2003 gelang ihm mit Unterstützung des Internationalen P.E.N. die Ausreise nach Deutschland, wo er Stipendien der Heinrich-Böll-Stiftung, des IHAG und der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte erhielt. 2004 wurde er von Human Rights Watch mit dem Hellman/Hammett-Preis ausgezeichnet. Kızılyaprak ist Ehrenmitglied der britischen, schwedischen und kanadischen PEN-Zentren.
Als Gründer und Vorstandsmitglied der 1996 in Istanbul ins Leben gerufenen Stiftung „Kürt-Kav“ (Forschungsstiftung für kurdische Kultur) engagiert er sich bis heute für die Bewahrung und Erforschung kurdischer Kultur. Nach Jahren im Exil lebt Kızılyaprak wieder in Istanbul, arbeitet an neuen Buchprojekten und publiziert regelmäßig zu gesellschaftspolitischen Themen. Seine Arbeiten erscheinen in internationalen Medien und wissenschaftlichen Sammelbänden; zudem ist er als Mitarbeiter des International Correspondents Media-Network in Berlin aktiv.