Veronika Kellndorfer
Bildende KunstVeronika Kellndorfer, 1962 in München geboren, zählt zu den profiliertesten Künstlerinnen der Gegenwart, die an der Schnittstelle von Malerei, Fotografie, Architektur und öffentlichem Raum arbeiten. Nach ihrem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und der Hochschule der Künste in Berlin entwickelte Kellndorfer eine künstlerische Praxis, die den Dialog zwischen gebauter Umwelt, Geschichte und gesellschaftlicher Gegenwart immer wieder neu befragt.
Im Zentrum ihres Werks steht die Erforschung von Architektur als Trägerin kollektiver Erinnerung und gesellschaftlicher Identität. Kellndorfer begreift Gebäude als Archive, in denen sich Geschichte einschreibt und Gegenwart manifestiert. Ihre Installationen, oft als großformatige Siebdrucke auf Glas realisiert, übertragen architektonische Fragmente an neue Orte und lassen so verschiedene Zeitschichten und räumliche Ebenen miteinander verschmelzen. So entstehen vielschichtige Bildräume, die den Betrachter zur Spurensuche zwischen Transparenz und Reflexion einladen – eine ästhetische Untersuchung der Moderne und ihrer Utopien.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf ortsspezifischen Interventionen im Stadtraum und an öffentlichen Gebäuden. In Berlin gestaltete sie unter anderem Fassaden für das Bundesfamilienministerium, den S-Bahnhof Bellevue und das ARD-Hauptstadtstudio. Internationale Beachtung fanden ihre Arbeiten im Dialog mit der Architektur von Lina Bo Bardi und Richard Neutra, zuletzt in Ausstellungen wie „Overcoming Gravity“ in Leipzig (2024/25) und „Dialogue with Silver Lake“ am Neutra VDL House in Los Angeles (2023).
Langjährige Recherchen führten Kellndorfer nach Los Angeles, Rom und Kyoto, wo sie 2012 als Stipendiatin der Villa Kamogawa des Goethe-Instituts arbeitete. Ihre Werke wurden in renommierten Häusern gezeigt, darunter die Pinakothek der Moderne München, das Hammer Museum Los Angeles, die Berlinische Galerie und die Christopher Grimes Gallery in Santa Monica. Sie ist in bedeutenden Sammlungen vertreten, etwa im Los Angeles County Museum of Art (LACMA).
Veronika Kellndorfer lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Schaffen steht beispielhaft für eine Kunst, die die Spuren der Geschichte im Material sichtbar macht und die Wechselwirkungen von Architektur, Gesellschaft und Natur immer wieder neu zur Diskussion stellt.