Thomas Hettche
LiteraturThomas Hettche, geboren 1964 in Treis bei Gießen, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern und Essayisten der Gegenwart. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er 1999 mit einer medientheoretischen Arbeit promoviert wurde. Bereits während des Studiums debütierte er 1989 mit dem Roman Ludwig muß sterben, der ihm eine Einladung zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb einbrachte.
Hettche lebte und arbeitete in Krakau, Venedig, Rom, Stuttgart, Los Angeles und Frankfurt, heute ist er freier Schriftsteller in Berlin und in der Schweiz. Neben seinem literarischen Werk, das Romane wie Der Fall Arbogast (2001), Woraus wir gemacht sind (2006), Die Liebe der Väter (2010), Pfaueninsel (2014) und Herzfaden (2020) umfasst, veröffentlichte er zahlreiche Essays und Reportagen, vor allem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Neuen Zürcher Zeitung. In den 1990er Jahren war Hettche Juror des Ingeborg-Bachmann-Preises, lehrte als Gastdozent an verschiedenen Universitäten und war künstlerischer Gast des Collegium Helveticum der ETH Zürich.
Von 2005 bis 2015 leitete er als Vorsitzender die Jury des Spycher: Literaturpreises Leuk und gab die Edition Spycher im Dörlemann Verlag heraus. Hettche ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie des PEN-Zentrums Deutschland.
Für sein literarisches Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis, dem Robert-Walser-Preis, dem Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik, dem Rom-Preis der Villa Massimo, dem Spycher: Literaturpreis Leuk, dem Premio Grinzane Cavour, dem Düsseldorfer Literaturpreis, dem Wilhelm-Raabe-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis. Seine Romane standen mehrfach auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
Thomas Hettche gilt als stilistisch brillanter Erzähler, dessen Werke sich durch intellektuelle Tiefe, formale Präzision und eine feinsinnige Erkundung von Geschichte, Erinnerung und Gegenwart auszeichnen.