Syl Cheney-Coker
Feuchtwanger FellowSyl Cheney-Coker (*1945 in Freetown, Sierra Leone) zählt zu den bedeutendsten afrikanischen Autoren, Dichtern und Journalisten seiner Generation. Nach dem Besuch der Universität Oregon, der University of California, Los Angeles und der University of Wisconsin–Madison arbeitete er zunächst als Journalist und war in den frühen 1970er Jahren Leiter der Abteilung für kulturelle Angelegenheiten bei Radio Sierra Leone. 1975 folgte eine Gastprofessur an der University of the Philippines, später ein Lehrauftrag an der Universität von Maiduguri in Nigeria.
Mit seinen Gedichtbänden wie Concerto for an Exile (1973), The Graveyard Also Has Teeth (1980), The Blood in the Desert’s Eyes (1990) und Stone Child and Other Poems (2008) prägte Cheney-Coker die afrikanische Lyrik nachhaltig. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm 1990 mit dem Roman The Last Harmattan of Alusine Dunbar, der 1991 mit dem Commonwealth Writers’ Prize (Africa Region) ausgezeichnet wurde und als Meilenstein der afrikanischen Literatur gilt. In seinen Werken verbindet Cheney-Coker Einflüsse französischer und lateinamerikanischer Literatur mit den Erfahrungen von Exil, Identität und Geschichte Westafrikas.
Nach seiner Rückkehr nach Sierra Leone in den 1990er Jahren arbeitete Cheney-Coker als Chefredakteur der progressiven Zeitung Vanguard in Freetown. Nach dem Militärputsch 1997 wurde er als Dissident verfolgt und floh ins Exil, das ihn nach Guinea, England, Las Vegas (im Rahmen des City of Asylum-Programms), New York und als Feuchtwanger Fellow an die Villa Aurora in Kalifornien führte. Als Hochschullehrer war er unter anderem am Medgar Evers College der City University of New York tätig.
Cheney-Coker wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Fonlon-Nichols Award der African Literature Association und Stipendien des International Writing Program der University of Iowa. Zuletzt erschien sein Gedichtband Stone Child and Other Poems (2008). Heute lebt und arbeitet Cheney-Coker zwischen Sierra Leone und den USA und gilt als eine der wichtigsten Stimmen der afrikanischen Gegenwartsliteratur.