Philipp Lachenmann
Bildende KunstPhilipp Lachenmann, 1963 in München geboren, zählt zu den profilierten deutschen Künstlern der Gegenwart, dessen vielschichtige Arbeiten die Grenzen zwischen Film, Video, Fotografie, Skulptur, Malerei und Installation immer wieder neu ausloten. Nach einer Ausbildung zum Architekturmodellbauer studierte Lachenmann Kunstgeschichte und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Film an der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) und absolvierte ein Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM).
Seit Ende der 1990er Jahre lebt und arbeitet Lachenmann in Berlin und Los Angeles. Seine konzeptuell anspruchsvollen und visuell eindrucksvollen Werke kreisen um die Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. Im Zentrum steht häufig die Frage nach Wahrnehmung, Erinnerung und den Strukturen der Wirklichkeit. Mit minimalistischer Ästhetik und analytischem Blick untersucht er die Entstehungsbedingungen von Bildern und die Bruchstellen gesellschaftlicher Narrative.
Zu seinen Hauptwerken zählt die großformatige Videoinstallation „DELPHI Rationale“, die im DELPHI-Partikeldetektor am CERN entstand. Hier kontrastiert Lachenmann wissenschaftliche Rationalität mit Mythos, Musik und Farbe und schafft so einen Raum, in dem sich Naturwissenschaft und Kunst, Logik und Intuition begegnen. Die Arbeit wurde international in Museen und Institutionen gezeigt, darunter die Shanghai Biennale (2004), der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin (2010/11), die Deichtorhallen Hamburg (2011) und die Pinakothek der Moderne, München (2015).
Auch Lachenmanns filmische Arbeiten wurden auf bedeutenden Festivals präsentiert, etwa beim International Film Festival Rotterdam, dem New York Film Festival und dem Hong Kong International Film Festival. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, darunter das DAAD-Stipendium für New York (1998), die Villa Aurora in Los Angeles (2003), die Cité des Arts in Paris (2008), die Villa Massimo in Rom (2012) und die Kulturakademie Tarabya in Istanbul (2018).
Philipp Lachenmann gilt als Grenzgänger zwischen zeitgenössischer Kunst und Kino, der die Grenzen zwischen Bild, Raum und Narration immer wieder neu befragt und verschiebt.