Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember | 2007

Mary Ayubi

Feuchtwanger Fellow
  • Mary Ayubi © Outi Pyhaeranta

Mary Ayubi zählt zu den bedeutendsten afghanischen Dokumentarfilmerinnen und Videojournalistinnen ihrer Generation. Sie ist eine von etwa zehn Kamerafrauen, die von der französischen NGO AINA ausgebildet wurden. Parallel dazu studierte sie zwei Jahre Medizin an der Universität Kabul, musste ihr Studium jedoch aufgrund anhaltender Diskriminierung als Frau abbrechen126.

Nach ihrer Ausbildung zur Videojournalistin engagierte sich Ayubi als Aktivistin für Frauenrechte und arbeitete als freie Journalistin für internationale Nachrichtenagenturen, moderierte Radiosendungen und verfasste zahlreiche Artikel zur Situation afghanischer Frauen26. International bekannt wurde sie durch ihre Mitarbeit an dem vielfach ausgezeichneten Dokumentarfilm Afghanistan Unveiled (2003), dem ersten Film über afghanische Frauen, der auch von afghanischen Frauen realisiert wurde. Als Kamerafrau und Interviewerin reiste sie durch das Land, um die Geschichten von Frauen unter dem Taliban-Regime sichtbar zu machen136.

Als Regisseurin drehte sie Shadows (2010), einen autobiografisch geprägten Dokumentarfilm über die Suche nach Frauenrechten in Afghanistan, in dem persönliche Tagebuchnotizen und intime Einblicke die filmische Erzählung ergänzen. Shadows wurde für das „National Geographic All Roads Film Project“ ausgewählt und weltweit gezeigt2614. Aufgrund ihrer Arbeit an diesen Filmen und ihres Engagements für Frauenrechte wurde Mary Ayubi massiv bedroht, unter anderem von den Taliban und lokalen Warlords. Sie erhielt Todesdrohungen und musste Afghanistan 2007 verlassen. Mit Unterstützung von Reporter ohne Grenzen und als Feuchtwanger Fellow der Villa Aurora gelang ihr die Flucht nach Los Angeles, wo sie bis heute mit ihrer Familie lebt und an neuen Filmprojekten arbeitet236.

Mary Ayubi steht exemplarisch für den mutigen Einsatz afghanischer Frauen für Menschenrechte und Pressefreiheit – ihre Filme und ihr Engagement geben Frauen in Afghanistan eine Stimme und machen ihre Geschichten international sichtbar.