Programmhighlights 2025: Villa Aurora

von Villa Aurora

© Mike Kelley

if the house could speak – Radioserie

Im Januar 2025 kam das Palisades-Feuer nur wenige Meter an die Villa Aurora heran. Wie durch ein Wunder überlebte das Haus – und mit ihm die Radioantenne, die von dort aus über die Santa Monica Mountains bis hinunter zu den Stränden sendet. Die Serie erforscht die Stimmen – vergangene und gegenwärtige –, die im ehemaligen Zuhause von Lion und Marta Feuchtwanger, seit nunmehr 30 Jahren Künstlerresidenz, widerhallen. Ein Ort, an dem sich Exil und Ausdrucksform treffen, an dem sich Geschichte und Gegenwart begegnen. Während wir den Wiederaufbau vorantreiben und auf die Rückkehr unserer Künstler:innen warten, senden wir neu produzierte, archivierte und historische Aufnahmen – zum Zuhören und vielleicht auch zum Nachdenken: Ist dies wirklich nur ein Haus oder – wie Carl Jung nahelegt – kann die Gestaltung eines Raumes zur Erkenntnis neuer Wahrheiten führen?

Jede Folge von if the house could speak wird 24 Stunden lang in Dauerschleife und ohne Unterbrechung ab 12 Uhr Pacific Daylight Time gesendet. Für unsere Hörer:innen weltweit entspricht das 19 Uhr koordinierter Weltzeit (UTC). Zwölf Folgen wurden bereits ausgestrahlt und sind in unserem Archiv (https://lookout.fm/if-the-house) für Sie zum Nachhören.

Whispering Bells – Ausstellung

Bei O-Town House hat die Villa Aurora ein vorübergehendes zweites Zuhause gefunden. Einen magischen Ort in den Granada Buildings, die 1927 im spanischen Revival-Stil erbaut wurden und die Architektur der Villa Aurora auf der anderen Seite des Wilshire Boulevards widerspiegeln. Darüber hinaus haben wir im Gründer und Kurator von O-Town House, Scott Cameron Weaver, einen inspirierenden Partner gefunden.

Diese Gruppenausstellung in der O-Town House Galerie bildete nicht nur den Auftakt für unsere Jubiläumsfeierlichkeiten in Los Angeles. Sie zeigte Werke von Künstler:innen aus verschiedenen Jahren unseres Residenzprogramms und war gleichzeitig der Beginn einer jährlichen Ausstellungsreihe, die Werke zukünftiger Stipendiat:innen in Los Angeles präsentieren wird.

Der Titel „Whispering Bells“ ist der dürretoleranten Blumenart entliehen, einer sogennanten Fire Follower-Pflanze, die nach einem Feuer besonders gut blüht. Die trockenen, glockenförmigen Blüten spielen ein raschelndes Lied, wenn sie vom Wind erfasst werden. Ihre Samen werden durch verbranntes Material angeregt einen neuen Lebenszyklus zu beginnen.

„Whispering Bells“ bot einen Einblick in die künstlerische Vielfalt von fast 500 Künstler:innen, die seit 1995 Residenzkünstler:innen waren, mit Werken von Achim Mohné (2000), Klaus Pockrandt (2016), Sarah Szczesny (2021), Joram Schön (2024) und Fern Liberty Kallenbach Campbell (2024).

Die Ausstellung wurde vom Auswärtigen Amt, mit großzügiger Unterstützung unseres langjährigen Partners, der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt, finanziert.

Weimar Under the Palms. Pacific Palisades, German Exiles, and the Invention of Hollywood - Lesung

Im frühen 20. Jahrhundert war Pacific Palisades sowohl Standort des damals modernsten Filmstudios Amerikas als auch als geplanter Ort des größten christlichen Zentrums der Welt vorgesehen. Doch gegen Ende der 1920er-Jahre wurde das Viertel von Los Angeles zum Zufluchtsort der Reichen und Schönen, als sich deutsche und österreichische Filmschaffende – unter ihnen Salka und Berthold Viertel – dort niederließen. Ihnen folgten bald kulturelle und intellektuelle Größen der Weimarer Republik, die aus Europa flohen, etwa Max Reinhardt, Hanns Eisler oder Max Horkheimer. Diese großen Geister machten Pacific Palisades zu einem „Weimar unter Palmen“. Während viele im Exil erfolgreich waren – darunter Vicki Baum, Thomas Mann und Lion Feuchtwanger –, empfanden andere ihr Leben dort als ein „Sonnengefängnis“, fern der Heimat.


In der Schilderung einer Geschichte voller Glamour und großer Geister erzählt Thomas Blubacher von der Geschichte der deutschsprachigen Exilierten, die dort bis heute lebendig ist. Er begibt sich auf einen Streifzug durch die Filmindustrie und nimmt uns mit auf eine Reise an diesen besonderen Ort, der erst vor Kurzem durch ein Feuer verwüstet wurde. Viele der in diesem Buch beschriebenen Häuser existieren inzwischen nicht mehr, doch Marta Feuchtwangers Villa Aurora und das Thomas-Mann-Haus stehen noch immer als Zeugnisse von Glück, Widerstandskraft und Geschichte.