Künstlerinnengespräch: Antje Majewski
Information
In ihrem Projekt „A Journey Reversed“ folgte Antje Majewski den Spuren eines Familienmitglieds, ebenfalls Künstler, der zwischen 1847 und 1849 von Bremen über New York den Platte River hinauf nach Salt Lake City und schließlich nach Los Angeles reiste. Er war einer von vielen Reisenden während des Goldrauschs und kam wie so viele in zerlumpten Kleidern und krank in LA an, wo er höchstwahrscheinlich kurz darauf starb. Anhand von vier Briefen, die er an seine Familie geschickt hatte, verfolgt Majewski den Weg ihres Vorfahren und setzt sich intensiv mit den Veränderungen der Landschaften auseinander, die diese massive Migration und Landnahme, die industrialisierte Landwirtschaft und die Gewinnung fossiler Energien verursacht haben.
In einem separaten Projekt, The Osage Orange, befasst sich Majewski mit einem in Oklahoma heimischen Baum, dem Osage-Orangenbaum. Sie reflektiert über die verschiedenen kulturellen Praktiken, für die der Baum verwendet wird, und setzt sich in ihrer Arbeit mit Fragen der Vertreibung und Veränderungen des Lebensstils auseinander.
Über die Künstlerin
Antje Majewski ist eine Künstlerin, die sich mittels Malerei, Video, Texten und Performances mit anthropologischen und philosophischen Fragen beschäftigt. Ihre jüngsten Arbeiten konzentrieren sich auf die Befragung von Objekten, Territorien und Pflanzen sowie auf die Erforschung alternativer Wissenssysteme, des Erzählens von Geschichten und die Möglichkeit transformativer Prozesse. Ihr besonderes Interesse gilt der kulturellen sowie geobotanischen Migration. Majewski arbeitet oft mit anderen Künstlerinnen und Künstlern wie auch ökologischen und städtischen Gruppen zusammen.
Arbeiten von Antje Majewski wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Kunsthaus Graz (2019), Gropius Bau, Berlin (2019); Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin (2018); CCA Tel Aviv (2016); Zentrum für zeitgenössische Kunst Schloss Ujazdowski, Warschau (2016); Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2015); Muzeum Sztuki, Lodz (2014); Deutsche Bank Kunsthalle, Berlin (2013); Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main (2013); Heidelberger Kunstverein, Heidelberg (2013); Villa Romana, Florenz (2012); Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main (2012); Kunsthaus Graz, Graz (2011); und Salzburger Kunstverein, Salzburg (2008).