Events | Jan Wagner

Darmstadt | 20. Juni 2017

Auszeichnung

Jan Wagner in einer Sound-Installation von Co-Stipendiat Yutaka Makino im Bold-Room in LA im November 2015, © Sasha R. Young
Jan Wagner in einer Sound-Installation von Co-Stipendiat Yutaka Makino im Bold-Room in LA im November 2015, © Sasha R. Young

Jan Wagner erhält den Georg-Büchner-Preis 2017

Der Dichter und Villa Aurora-Stipendiat Jan Wagner wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2017 ausgezeichnet. Das teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Jan Wagner hielt sich im Herbst 2015 in der Villa Aurora in Los Angeles auf. Im Frühjahr desselben Jahres erhielt er als erster Dichter den Leipziger Buchpreis für seinen Gedichtband „Regentonnenvariationen“. Mitte Juli sendet Deutschlandfunk das auch von der Villa Aurora unterstützte Hörspiel „GOLD. REVUE“. Wir gratulieren sehr herzlich!

Begründung der Jury: „Jan Wagners Gedichte verbinden spielerische Sprachfreude und meisterhafte Formbeherrschung, musikalische Sinnlichkeit und intellektuelle Prägnanz. Entstanden im Dialog mit großen lyrischen Traditionen, sind sie doch ganz und gar gegenwärtig. Seine Gedichte erschließen eine Wirklichkeit, zu der Naturphänomene ebenso gehören wie Kunstwerke, Sujets der Lebens- wie der Weltgeschichte, erste Fragen und letzte Dinge. Aus neugierigen, sensiblen Erkundungen des Kleinen und Einzelnen, mit einem Gespür für untergründige Zusammenhänge und mit einer unerschöpflichen Phantasie lassen sie Augenblicke entstehen, in denen sich die Welt zeigt, als sähe man sie zum ersten Mal. Für diese poetische Sprachkunst, die unsere Wahrnehmung ebenso schärft wie unser Denken, verleiht die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Georg-Büchner-Preis 2017 an Jan Wagner.“

Jan Wagner (*1971 in Hamburg) lebt seit 1995 in Berlin. Sein Werk umfasst Gedichtbände, Essays und Kritiken, Anthologien und Übersetzungen zeitgenössischer englischsprachiger Lyrik. Seine Gedichte wurden in rund dreißig Sprachen übersetzt; er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Wilhelm-Lehmann-Preis 2009, dem Friedrich-Hölderlin-Preis 2011, dem Kranichsteiner Literaturpreis 2011 und dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik 2015.

Jan Wagner studierte Anglistik an der Universität Hamburg, am Trinity College in Dublin und an der Humboldt-Universität Berlin. 2001 erschien mit „Probebohrungen im Himmel“ sein lyrisches Debüt. Es folgten die von der Literaturkritik viel beachteten Gedichtbände „Guerickes Sperling“ 2004, „Achtzehn Pasteten“ 2007, „Australien“ 2010 und „Die Eulenhasser in den Hallenhäusern“ 2012. 2014 veröffentlichte er die „Regentonnenvariationen“. Im vergangenen Jahr erschien „Selbstporträt mit Bienenschwarm. Ausgewählte Gedichte 2001-2015“.

Begleitend zu seinem lyrischen Werk ist ein vielseitiges essayistisches entstanden. Im Frühjahr 2017 erschien die Prosasammlung „Der verschlossene Raum“, zuvor 2011 »Die Sandale des Propheten“. Hervorgetreten ist Jan Wagner auch als Übersetzer englischsprachiger Lyrik – darunter von James Tate, Matthew Sweeney, Simon Armitage und Robert Robertson - ebenso als Herausgeber: Von 1995 bis 2003 gab er gemeinsam mit Thomas Girst die Literaturschachtel „Die Außenseite des Elements“ heraus, eine Loseblatt-Anthologie zur zeitgenössischen Weltpoesie. 2003 und 2008 folgten umfassende Sammlungen junger deutschsprachiger Lyrik zusammen mit Björn Kuhligk („Lyrik von Jetzt. 74 Stimmen“ und „Lyrik von Jetzt zwei“).

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